"Wenn von Jesus als dem Hirten die Rede ist, ist es in unserer heutigen aufgeklärten und selbstbestimmenden Welt besonders für junge Menschen nicht selbstverständlich, dass wir einem Hirten nachfolgen, ohne nicht wenigsten einen Blick auf die Angebote anderer Hirten zu machen. Die Frage in der heutigen Zeit sei jene nach der Orientierung im Leben, eröffnete Pfarrer Christian Maresch in der Pfarrkirche St. Laurenz seine Predigt am vierten Ostersonntag 2018. "Wovon lassen wir uns leiten? Wer sind unsere Vorbilder?", fragt der Altsimmeringer Pfarrer seine Gemeinde. Es seien schwierige Fragen, und nicht einfach eine Antwort darauf zu finden. "Manche hören auf die Politiker, auf Journalisten, auf das Internet, den Esoterikmarkt und nicht zu vergessen die unterschiedlichen Religionen, die den Menschen schon immer Orientierung geben", so Pfarrer Maresch. Die freie Meinungsbildung sei eine große Errungenschaft aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung.
"Auch zur Zeit Jesu war es für die Menschen nicht leicht, denn die Römer kamen mit vielen verschiedenen Religionen und Gottheiten ins Land. In dieses Umfeld kam Jesus. Er war aber schon zu seiner Zeit etwas ganz besonderes. Er nimmt für sich in Anspruch, was im Alten Testament Gott selber zugesprochen wurde. Dort wird Gott mehrfach als Hirte Israels bezeichnet. Jesu sagt nun 'Ich bin der gute Hirte'. Im heutigen Evangelium macht Jesus regelrecht Werbung für sich selber", betont Christian Maresch. Das ganz besondere bei Jesus sei, dass sein Angebot allen Menschen gelte, "keiner ist ausgeschlossen, denn für Jesus sind alle Menschen gleich wertvoll", so Maresch, der in Erinnerung rief, dass dies auch für Behinderte, für Menschen am Rande unserer Gesellschaft oder auch für schwierige und unsympathische Menschen gelte. "Und entsprechend muss ich sie dann auch behandeln", so der Pfarrer.
Die Herausforderung heute sei, dass es viele Hirten gäbe, die versuchen mit Religion Geschäfte zu machen oder Ideologien verkaufen wollen. "Viele schauen nur auf ihre Gruppe, auf ihre Nation", stellt der Altsimmeringer Pfarrer fest. Jesus sei anders, betont Maresch. "Wenn wir uns diesem Hirten Jesus, der sich uns zeigt, anvertrauen, dann können wir nicht erwarten, dass Jesus auf alle unsere Fragen eine Antwort gibt. Aber Jesus fordert dazu auf, sich mit den Fragen unserer Zeit und unseres Lebens zu beschäftigen, eine Meinung zu erarbeiten. Dazu zeigt er uns Grundlagen und Eckpunkte, wie wir die Fragen unserer Zeit angehen können", so Pfarrer Maresch.
Und Christian Maresch schließt seine Predigt mit einem wichtiger Gedanken: "Wenn wir unsere Beziehung zu Jesus genauso intensiv pflegen, wie Jesus es mit Gott, seinem Vater getan hat, dann haben wir einen starken Hirten an unserer Seite. Einen der sich ganz für uns einsetzt, der den Tod überwindet. Dann lassen mich alle esoterischen Angebote und sonstige Heilsversprechungen kalt", zeigt sich Pfarrer Maresch überzeugt.