Am Allerheiligentag, 1. November 2017, kamen am Nachmittag mehr als 60 Menschen in der Altsimmeringer Pfarrkirche zu einer Andacht mit anschließendem Friedhofsgang und Gräbersegnung zusammen. Pfarre Christian Maresch feierte den Gottesdienst gemeinsam mit Kaplan Rafal Augucik und den Begräbnisleitern Gertrude Dolecek und Enzo Caruso.
In seiner Predigt ging Pfarrer Marsch auf die eben gesungene Litanei von dem Heiligen und Seligen Österreichs ein, "denn nicht nur die im Heiligenkalender verzeichneten Menschen sind mit dem heutigen Fest gemeint. Sondern alle jene, die durch ihr Leben uns begleiten und so für uns Heilige, besondere Lichtgestalten sind", betonte der Altsimmeringer Pfarrer. Heilige seien eben "gestandene Frauen und Männer Gottes. Sie strahlen durch ihre Lebenspraxis, ihren Lebensmut, ihren Lebensstil eine heilige Lebensqualität aus", sagte Maresch und betonte, dass Heilige Querdenker seien, "Menschen mit einer frohen natürlichen Lebenseinstellung. Ja, manchmal auch Lebenskünstler."
Das ganze Jahr über stünden die nach einem römischen Heiligsprechungsprozess aufgelisteten Menschen im Blick, sichtbar am Namenstagskalender. "Das Fest Allerheiligen nimmt besonders jene ins Zentrum, die nicht heiliggesprochen werden oder, wie es genannt wird 'zur Ehre der Altäre erhoben werden'. Die Heiligenlitanei "könnten wir erweitern und ergänzen mit unseren ganz persönlichen Lichtgestalten. Das sind Menschen aus unserem ganz persönlichen Leben. Diese Menschen haben uns durch ihr Beispiel vermittelt, welche Kraft im Gebet steckt. Diese ganz persönlichen Heiligen sind uns beigestanden, haben uns getröstet und ermutigt, auch und gerade in schweren Zeiten nicht zu verzweifeln, sonder dennoch zu hoffen", führte der Altsimmeringer Pfarrer aus. Die ganz persönlichen Lichtgestalten des eigenen Lebens könnten eine alleinstehende Tante, eine liebevolle Oma, ein guter Vater, eine hilfsbereite Nachbarin, eine umsichtige Mesnerin in der Pfarre gewesen sein, oder es war ein kritischer Religionslehrer, eine gut gelaunte Kellnerin oder eine herzensgute Ordensfrau, zählte der Pfarrer auf: "Immer waren und bleiben es Menschen, von denen wir etwas geschenkt bekommen oder gelernt haben. Es waren Menschen, die Spuren in unserem Leben hinterlassen haben", so Maresch.
"Wenn wir uns an diese lieben Menschen in unserem Leben erinnern, geht uns das Herz auf, bekommt unsere Seele Flügel und Freude und Dankbarkeit kommt dabei auf. Nehmen Sie sich heute einmal Zeit und denken darüber nach, wer für Sie ein solcher Heiliger ist, der das Licht Jesu in Ihrem Leben aufstrahlen lasst und wofür Sie heute diesem Menschen dankbar sind", regte Pfarrer Maresch am Ende seiner Predigt zum Nachdenken an.
Nach der Andacht in der Kirche zogen die Menschen zum Simmeringer Friedhof und beteten und gedachten der Verstorbenen, die hier begraben sind. An den vier Stationen wurde aller Menschen gedacht, die im Krieg oder sonst eines gewaltsamen Todes sterben, der verstorbenen Priester wurde an der Priestergrabstätte gedacht. Bei den beiden Friedhofskreuzen am Simmeringer Friedhof leitete Pfarrer Maresch das Gebet und die Gedanken der Gemeinde auf die Toten im eigenen Umfeld und lud zum Gebet ein.