"Das heutige Evangelium, das was Jesus sagt, provoziert uns heute am 22. September, dem 25. Sonntag im Jahreskreis. Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen sein und der Diener aller. Kann das ein ernsthafter Auftrag sein für die Welt von heute?", wendet sich der Altsimmeringer Pfarrer an seine zum Gottesdienst versammelte Pfarrgemeinde. Es gehe doch immer und überall darum "ERSTER" zu sein. Schon auf dem Schulhof, auf jedem Sportplatz geht es darum schneller und besser zu sein als die anderen. "Schon von Kindheit an standen wir in diesem Wettbewerb, unter Geschwistern, bei der Arbeit, in der Politik auch in der Kirche und Pfarre und unterstützt wird dieser Wettlauf von den Medien durch verschiedenste Vergleiche wie: Wer ist der Reichste? Wer ist die Schönste? Welcher Fußballer verdienst am meisten?", so Pfarrer Maresch.
Das Evangelium des Sonntags zeige aber, dass es bei den Jüngern Jesu nicht anders gewesen sei, "wir hören von einem Streit unter den Jüngern, wer der größte, beste sei, wer den besten Platz bekommt - also genauso wie in der Welt. Jesus versucht ihnen aber eine ganz andere Lebenseinstellung nahezubringen", betont der Altsimmeringer Pfarrer.
Die große Versuchung für die Menschen sei dieses größer sein wollen als alle anderen. "Kennen Sie die drei M?" fragt er seine Gemeinde und präsentiert drei Begriffe, die er auch auf vorbereiteten Zetteln zeigt: MÄNNER - MACHT – MILITÄR. "Diese drei M finden wir oft in der Politik und überall dort, wo Konflikte gewaltsam ausgetragen werden, da brauchen wir nur auf die aktuellen Kriege schauen: 'Ich bin der Größte und kann dich vernichten, jeden Schlag beantworte ich mit einem Gegenschlag'. Diese Aussagen passen zu den derzeitigen aktuellen Konflikten. Aber die Größe eines Menschen zeigt sich nicht immer in Ansehen und Ruhm, nicht immer in Macht und Durchsetzungsvermögen. Größe kann sich auch ganz andere zeigen und darauf will uns Jesus aufmerksam machen. Es gibt eine Größe durch Standhalten in schwierigen Zeiten, durch Glaubwürdigkeit, Ideenreichtum und Erfindergeist", führt der Pfarrer seine Gemeinde durch den Gedankengang der Predigt. Jesus zeige im Evangelium einen anderen Weg – einen Weg für uns Christen und Christinnen, der wegführt von Gewalt, Machtfülle und Dominanz. "Er verweist auf die Kinder, die für ihn der Inbegriff der Machtlosen sind. Ohne Fürsorge können sie nicht überleben, gerade in Kriegen sind Kinder oft die größten Leidtragenden", erinnert der Pfarrer.
Jesus Programm sei ein ganz anderes: fünfmal komme der Satz in den vier Evangelien vor: Wer der Erste sein will soll der Letzte sein und der Diener von allen sein. Jesus fordert seine Jünger und Jüngerinnen auf Diener aller zu sein. "Vielleicht sollte man in unserer Zeit das Wort Diener nicht dafür verwenden besser wäre wir würden sagen: Stell dich in den Dienst anderer, die dich brauchen, sei eine Stütze für andere, sei einer, der sich um das Wohlergehen anderer kümmert", predigt Pfarrer Christian Maresch. "Vielleicht denken einige, diese Aussagen sind weltfremd. Aber für eine Zukunft in Frieden sind diese Aussagen unerlässlich. Es ist der Weg Jesu und es ist der Weg für uns Christen und Christinnen. Unserer Aufgabe als Menschen, die in der Nachfolge Jesu stehen ist es, dafür zu sorgen, dass die Schwachen eine Chance haben. Das ist unser Auftrag, dazu ruft uns Jesus auf", betont Pfarrer Maresch.