In allen katholischen Kirchen versammelten sich am Donnerstag, 30. Mai 2024 die Gläubigen zum Hochfest Fronleichnam, oder wie es im offiziellen Titel heißt, dem "Hochfest des Leibes und Blutes Christi". In seiner Predigt stellte der Altsimmeringer Pfarrer die "berechtigte Frage, wozu wir dieses Fest heute noch feiern". Besonders angesichts der Tatsache, dass "eine immer kleiner werdende Religionsgemeinschaft auf sich aufmerksam macht und die Zeiten in denen ein Großteil der Bevölkerung Fronleichnam als katholisches Volksfest feierte vorbei sind", so der Pfarrer.
Zwei Antworten auf seine Frage bot der Pfarrer in seiner Predigt an: "Das heutige Evangelium kann uns bei der Antwortfindung helfen, es fasst nämlich zwei Perikopen zusammen, die Vorbereitung auf das Paschamahl und die Schilderung des letzten Abendmahles mit den Einsetzungsworten Jesu. Fronleichnam ist also eine Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie und zugleich auch ein Zeugnis von der Praxis der Jungen Kirche", so Pfarrer Maresch.
Obwohl, so stellte der Simmeringer Pfarrer fest, sei es trotzdem immer schwieriger, Menschen für das Fest oder allgemein für Kirche zu begeistern und zu gewinnen, das sei besonders auch in der Jugend- und Kinderarbeit der Pfarren festzustellen. "Auch bei der Erstkommunionsvorbereitung braucht es viele Männer und Frauen, die mit viel Begeisterung und Kreativität unseren Kindern einen Zugang zur Eucharistie ermöglichen", so Pfarrer Maresch.
Der Idealfall sei, zu einer ganz persönlichen Beziehung mit Jesus in der Eucharistie zu finden, dabei müsse aber festgehalten werden, dass Eucharistie nur in Gemeinschaft gefeiert werden könne, denn gerade Eucharistie feiern, Brot und Wein teilen, schaffe Gemeinschaft und lasse eine tiefe Verbundenheit spüren. "Eucharistie macht die Einheit sichtbar, die der Glaube an Jesus Christus uns schenkt. Das erleben wir bei jeder großen Festgottesdient, so wie heute an diesem Fronleichnamstag. Wer Eucharistie feiert wird aber auch gestärkt und ermutigt. Das bedeutet für mich: wer mit vollen offenen Herzen Eucharistie feiert, wird seine Ergriffenheit, seine persönliche Begegnung mit Jesus auch hinaustragen in die Welt in den Alltag", betont der Altsimmeringer Pfarrer.
Christian Maresch erinnerte an deinen besonderen Seligen der heutigen Zeit, den Mailänder Carlos Acutis. "Carlos, er wird auch der Patron des Internets genannt, hat gerade über die Eucharistie - zu der er einen ganz tiefen Zugang hatte - viel im Internet gesprochen. Obwohl er nur 15 Jahre alt wurde, hat er uns zwei besondere Hinweise hinterlassen: 'Je öfter wir die Eucharistie empfangen, desto mehr werden wir wie Jesus werden, so dass wir auf dieser Erde einen Vorgeschmack auf das Himmelreich haben'. Und als zweites Zitat, das uns bewegen kann: 'Die Eucharistie ist die Autobahn in den Himmel.' Vielleicht finden einige, das ist ein wenig unfromm ausgedrückt aber dieser Carlos war ein Jugendlicher und auch daran sollten wir uns in unserem oft überalterten Pfarren gewöhnen, dass die Jugend oft eine andere Sprache spricht", so Pfarrer Maresch.
Das Fronleichnamsfest sei ein besonderes Fest, weil wir uns als seine Jüngerinnen und Jünger zeigen, die um der Gerechtigkeit und des Friedens willen auf die Straße gehen. "Gehen wir mit Jesus durch unseren Alltag und bezeugen wir ihn damit", ermutigte Pfarrer Maresch die Altsimmeringer Pfarrgemeinde.
Viele Menschen feierten in Altsimmering das Fronleichnamsfest mit der Festmesse in der Pfarrkirche St. Laurenz und der anschließenden Prozession durch die Straßen von Simmering zum Seniorenschlössl und der Filialkirche St. Josef auf der Haide mit. Traditionell war der Abschluss mit dem Frühschoppen im Garten von St. Josef mit der Stadtmusik Schwechat, die die Messe und die Prozession musikalisch begleitete.