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Weihnachten - romantisch oder kompliziert…
© Georg Radlmair

"Zu Weihnachten treffen eine wunderschöne romantische Erzählung von der Geburt in der Krippe in Betlehem und heute ein schwieriger Text im Johannesevangelium, der kompliziert geschrieben ist, aufeinander", so Pfarrer Christian Maresch in seinen beiden Weihnachtsansprachen in der Pfarre Altsimmering.

"Wir feiern diese Heilige Nacht am Ende eines Jahres, das uns - ehrlich gesagt - viel zugemutet hat: Ein Krieg mitten in Europa, viel Unsicherheit im Blick auf die Corona-Pandemie, Wetterphänomene, die uns den Klimawandel deutlich spüren lassen, ein Gasmangel, der uns alle betrifft und steigende Preise, die viele Menschen mit großer Sorge erfüllen. Aber heute Abend, an diesem Heiligen Abend leuchtet Hoffnung auf", beginnt der Altsimmeringer Pfarrer seine Weihnachtspredigt. Diese Nacht sei eine Ermutigung, um zuversichtlich, mit Gottes Hilfe, in die Zukunft zu gehen. Gott selbst sei es, der sich in diesem Kind in der Krippe an unserer Seite stelle und der mit diesem Kind zeige, wie die Welt hell werden und sich verändern könne, betont Pfarrer Maresch.

Gott setze auf die Zukunft, in dieses neugeborene Kind
© Georg Radlmair
Am Heiligen ABend feierte Pfarrer Maresch die Kinderandacht und die Mette in St. Laurenz

"Wir feiern heute Weihnachten in einer Welt, die in manchem sehr fragil erscheint, in einer Welt in der sich viele Sorgen um die Zukunft machen oder gar vor der Zukunft Angst haben. Die Sorge um unsere Zukunft ist für viele ein berechtigtes großes Anliegen geworden. Nun aber wollen wir einen Blick in die Krippe werfen, uns an die Worte des Evangeliums erinnern. Eine schöne idyllische Geschichte, aber war Weihnachten damals wirklich so schön und romantisch, wie es heute gerne in der Werbung, in Filmen, in die Kaufhäusern dargestellt wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das besonders romantisch ist, ein Neugeborenes in eine dreckige Futterkrippe zu legen und nach der Geburt gleich flüchten zu müssen in ein fremdes unbekanntes Land, ohne viel Geld. Also Maria und Josef werden das nicht so romantisch empfunden haben wie viele von uns die heute Abend unter dem Christbaum gestanden sind und Stille Nacht freudig gesungen haben, und den Duft vom Schweinebraten in der Nase gehabt haben", so Pfarrer Maresch.

Aber im Evangelium sei deutlich zu hören: Mit diesem kleinen Kind in der Krippe setze Gott auf die Zukunft, in dieses neugeborene Kind lege er alle Hoffnung. "Durch den Neugeborenen in Betlehem wird Gott selber die Welt verändern und erlösen", sagt Pfarrer Maresch. "Jedes neugeborene Kind in unserer Welt ist auch so ein Hoffnungszeichen für die gesamte Menschheit. Die Menschen werden nicht so einfach in die Welt hineingeworfen, sondern gezeugt von einem Vater und einer Mutter - geboren von einer Mutter und damit von Anfang an bezogen auf andere Menschen angewiesen auf Zuwendung Fürsorge und Nahrung. Als geborener Mensch sind wir abhängig und zugleich frei Anfänge zu setzen und überraschend auch Neues ins Spiel zu bringen. 'Dass man in der Welt Vertrauen haben und, dass man für die Welt hoffen darf, ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt als in den Worten, die wir zu Weihnachten in der Liturgie hören. Worte, die die frohe Botschaft der Heiligen Nacht verkünden: Uns ist ein Kind geboren', so sagt es die jüdische Philosophin und Agnostikerin Hannah Arendt.
Uns ist ein Kind geboren, das haben wir heute schon öfter gehört, und jedes neue Kind erinnert uns an das Kind in der Krippe, in dem Gott einen neuen Anfang mit uns Menschen gemacht und uns eine nicht mehr zu zerstörende Hoffnung geschenkt hat", so Pfarrer Maresch in seiner Predigt in der Mitternachtsmette in der Pfarrkirche St. Laurenz.

(gr)




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