"Der Johannesprolog hat es in sich", begann Christian Maresch seine Predigt am Christtag. "Nach der romantischen Wintergeschichte von Betlehem hören wir heute diesen anspruchsvollen Text. Er ist schon altbekannt, jedes Jahr wird er am Christtag gelesen, aber trotzdem ist der Johannesprolog immer wieder herausfordernd", so der Pfarrer.
In diesem Text sei die ganze christliche Botschaft in wenigen Worten zusammengefasst. "Am Anfang war das Wort", so beginne das Johannesevangelium, das seien sehr vertraut , denn das erinnere doch sofort an die beiden ersten Wörter der Bibel "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde". "Dieser Jesus von Nazaret, so will uns Johannes gleich zu Beginn seines Evangeliums deutlich machen, ist kein anderer als der, der von Ewigkeit her bei Gott Vater ist und durch den alle Welt geworden ist", betont Christian Maresch. Und er greift einen scheinbaren Widerspruch auf, denn die Naturwissenschaft sage, dass am Anfang der Urknall gewesen sei. Wort oder Urknall? "Wenn die Bibel von Anfang spricht, dann ist das keine Zeitansage, sondern eine Bezugnahme, die für unseren Glauben sehr zentral ist. Dass diese Welt überhaupt ist, dass wir Menschen sind, dass es überhaupt etwas gibt, das verdanken wir letztlich Gottes Wort", klärt der Pfarrer den scheinbaren Widerspruch auf.
Gott sage 'Ja' zu den Menschen: "Er sagt ja zu dir - sagt ja zu mir - sagt ja zu deiner und meiner Welt. Gott steht in einer ausdauernden Beziehung zu uns. Das beginnt in der Schöpfung, in der Gott sich selbst ausdrückt, in der er uns anspricht. Gott ist auch nicht entfernt, denn er schenkt uns sein Wort durch den Nächsten, der mich herausfordert, durch die Natur, die mich einbindet und er schenkt uns sein Wort durch meinen Geist, der mich nachdenklich macht. Zu Weihnachten sagt Gott ja zu uns, indem er Mensch geworden ist in dieser Heiligen Nacht", betont Pfarrer Christian Maresch.
Was Johannes an den Anfang seines Evangeliums stelle, sei die eine große Zusage: "Was Gott durch sein Wort geschaffen hat, wird durch sein Wort auch vollendet werden, komme was wolle. Gottes 'Ja' zu uns und unserer Welt ist unverbrüchlich. Es bleibt ein 'Ja' auch angesichts des 'Nein' von uns Menschen", so der Altsimmeringer Pfarrer.
Seine Predigt beschließt er mit einem Wort vom großen Theologen Karl Rahner: "Wenn wir sagen: es ist Weihnachten, dann sagen wir: Gott hat sein letztes, sein tiefstes, sein schönstes Wort in die Welt hinein gesagt. Und dieses Wort heißt: Ich liebe dich, du Welt und Mensch. Ja, zündet die Kerzen an!
Sie haben mehr Recht als alle Finsternis."
"In diesem Sinne ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest!"