Der Dreifaltigkeitssonntag, 16. Juni 2019, begann um 9.00 in St. Josef auf der Haide mit einer Schrecksekunde, denn ein heftiges Gewitter entlud sich über Simmering und die vorbereiteten und geschmückten Tische im Pfarrgarten waren komplett nass. Wird das große Fest wie geplant gefeiert werden können? war die Frage an diesem Sonntagmorgen. Es konnte gefeiert werden. Mit einem Gottesdienst um 10 Uhr begann das große Fest für Pfarrer Christian Maresch: 25 Jahre sind seit seiner Priesterweihe vergangen und die Pfarre Altsimmering feierte mit ihrem Pfarrer. In seiner Festpredigt skizzierte Diakon Franz Schramml das Bild von Christian Maresch: "Dass Gott für Dich die Liebe ist, ist zu einem Grundprinzip Deines Glaubens und Lebens geworden. Oft hast Du das in deinen Predigten gesagt und, was noch viel wichtiger ist, in deinem Leben vorgelebt."
Den Festgottesdienst feierten mehr als 300 Menschen aus der Pfarre Altsimmering, Gäste aus der Heimatpfarre Neukagran und aus den umliegenden Simmeringer Pfarren und die ganze Familie Maresch mit. Dazu waren auch noch Mario Hatakeyama, ein ehemaliger Kaplan von Pfarrer Maresch und Diakon Liem Duong, Leiter des Referates Einsegnungsdienst im Vikariat Wien-Stadt, sowie alle drei Diakone der Pfarre Altsimmering, Franz Schramml, Alfred Zimmel und Thomas Schmid, gekommen.
Musikalisch wurde alles aufgeboten, was die Pfarre zu bieten hat, die Jugendband spielte und begleitete das Ensemble Altsimmering unter Leitung von Doris Radlmair.
Nach dem Gottesdienst gab es einen Sektumtrunk zu Ehren des Jubilars und dann folgten die kurzen Reden in einem Festakt. Schnell Friedl, stv. Vorsitzende des Pfarrgemeinderates hob die vier wichtigsten Punkte hervor, die einen guten Priester ausmachen: Glaube, Liebe, Geduld und Management in der Gemeinde. "Als Lehrerin weiß ich, was einen guten Lehrer ausmacht, mit dem Priester ist es ähnlich, diese Fähigkeiten hast du, Christian", betonte Schnell und als Lehrerin schloss sie ihre Ansprache mit der Beurteilung: "Gesamtnote 'Sehr gut'."
Seit mehr als 20 Jahren ist Christian Maresch geistlicher Leiter des Mariazeller Prozessionsvereins in Simmering. Obmann Johann Kasehs nannte ihn einen "Seelsorger, wie man ihn nicht immer findet. Die Liebe die du selber vorlebst ist uns immer Ansporn, wie du es in deinen Predigten sagst, nach der gelebten Liebe wird uns Gott dereinst fragen."
Nach der Rede von Vater Herbert Maresch, übergab er seinem Sohn Christian den gesamten Film der Priesterweihe vor 25 Jahren und der Primiz. "Ich wusste gar nicht, dass es davon einen Film gab", staunte Christian Maresch über das Geschenk.
Nach berührendem Dank seines Cousins Christian Hermeter für die stete Unterstützung und Begleitung übernahm die Pfarrjugend das Wort. Stephan Tran bedankte sich für die Freiheit, die junge Menschen in Christians Pfarre haben. Und übergaben ihm seine Geschenke ein Pullover mit den Initialen DMC - "Für uns heißt das in abgewandeltem Sinn von ACDC's Lied T.N.T., das wir auch gesungen haben, DMC = Dechant Maresch Christian. Dazu bekam er auch noch ein T-Shirt mit der Nachricht "Deine Ziege lebt in Burundi".
Anschließend waren alle zum Fest im Pfarrgarten - inzwischen war es wieder sonnig und heiß geworden - hinter St. Josef eingeladen, wo Pfarrer Christan Maresch gefeiert wurde.
Den Abschluss bildete eine Segensandacht, bei der nocheinmal mehr als 100 AltsimmeringerInnen in der "Josefskirche" zusammenkamen, um gemeinsam mit Pfarrer Maresch für 25 Jahre Priester zu danken.
Lieber Jubilar! Liebe Schwestern und Brüder!
Einmal hat ein Priester am heutigen Dreifaltigkeitssonntag bei der Predigt folgendes gesagt: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so groß und so tief, dass es selbst euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute die Predigt aus... Amen.“ Diese Freude kann ich euch heute nicht machen…
So möchte ich mit einer bekannten Geschichte beginnen:. Vom heiligen Augustinus, einem der größten Kirchenlehrer, wird erzählt, dass er gerne am Strand des Meeres spazieren ging, um über Gott und die Welt nachzudenken. Wie es heißt, sah er dabei einmal einem Kind zu, das eine Grube in den Sand schaufelte. Dann lief es mit seinem Eimer die wenigen Meter bis zum Wasser, schöpfte eilig aus dem Meer und goss das Wasser in diese Grube. Augustinus fragte das Kind: „Was machst du denn da?“ - Die Antwort war verblüffend: „Ich schütte das Meer in meine Grube!“ - Augustinus darauf: „Aber Kind, das geht doch nicht. Schau, das große Meer passt doch nicht in deine kleine Grube hinein." Das Kind aber erwiderte ihm, eher sei es für ihn möglich, das fertigzubringen, als für Augustinus, in seinem Buch auch nur den kleinsten Teil der Geheimnisse der Dreifaltigkeit zu erklären. Dreifaltigkeit - ein Gott in drei Personen. Wenn jemand überhaupt kein Gebet mehr kann, dann ist es oft doch so, dass er zumindest noch beim Eintritt in eine Kirche ein Kreuzzeichen macht. „Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Wir haben im heutigen Evangelium gehört, „dass wir vieles nicht tragen können, uns der Heilige Geist der Wahrheit aber in der ganzen Wahrheit leiten wird. Gerade das Kreuzzeichen ist der betende Ausdruck unseres Glaubens an die Dreifaltigkeit, auch wenn wir das dahintersteckende Geheimnis nicht verstehen können.
Die Dreifaltigkeit wird nirgends in der Bibel namentlich genannt, sondern hat sich erst später entwickelt. In den Schrifttexten des heutigen Sonntags sind Begriffe wie Weisheit, Wahrheit, Glauben, Gnade, Geduld, Hoffnung, von der Größe und Unbeschreiblichkeit Gottes und vor allem von der Liebe die Rede. Unser Gott ist kein einsamer Gott. Gott ist die Liebe und in Gott ist unendliche Liebe zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Im Römerbrief der heutigen zweiten Lesung heißt es: „Die Hoffnung aber lässt uns nicht zugrunde gehen, den die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ Auf diesen Gott sind wir getauft, auf ihn können wir vertrauen, wenn wir ein Kreuzzeichen machen. Auch der gescheiteste Mensch wird Gott nie ganz durchdringen und doch ist es manchmal so, dass ganz einfache Menschen Gott oft mehr verstehen als die gescheitesten Professoren der Welt.
Wenn ein Mensch die Liebe lebt, weiß er, dass Gott die Liebe ist und dass Gott uns aus Liebe erschaffen hat, damit wir einmal an der dreifaltigen Liebe Gottes teilnehmen dürfen. Das ist die Hoffnung, die uns auch in schwierigen Zeiten nicht zugrunde gehen lässt.
Und damit komme ich zu dir, lieber Christian. Dass Gott für Dich die Liebe ist, ist zu einem Grundprinzip Deines Glaubens und Lebens geworden. Oft hast Du das in deinen Predigten gesagt und was noch viel wichtiger ist in deinem Leben vorgelebt. Du bist in Kagran aufgewachsen, warst sehr aktiv in der Pfarre Neukagran, hast die Gartenbauschule in Schönbrunn absolviert und hast zuerst in deinem Leben noch einen kleinen Umweg gemacht nämlich als Gartenbauingineur zur MA 42, um dann nach dem Theologiestudium als 31 Jähriger am 25. Juni 1994 vom damaligen Kardinal Groër zum Priester geweiht zu werden.
Kurz vor deiner Geburt, Christian, hat Papst Johannes XXIII das Zweite Vatikanische Konzil einberufen. Das heißt das 2.Vatikanum und du sind ungefähr gleich alt. Wir sehen heute vor der Kirche (im Foyer) die Ausstellung zur 50 Jahr Feier des Vikariates Wien - Stadt der Erzdiözese Wien. Auf einem Bild bist auch du zu sehen. Wer auf den 15 Schautafeln noch drei andere Personen, die sehr viel mit unserer Pfarre zu tun haben, findet und mir später die drei Namen nennen kann, gewinnt eine kleine Nascherei.
25 Jahre bist du jetzt schon Seelsorger unserer Pfarrgemeinde von Altsimmering, vier Jahre als Kaplan, 21 Jahre als Pfarrer, 12 davon auch als Dechant von Simmering. Und in vielen Fragen ist es ganz wichtig, dass du als unser Pfarrer gemeinsam mit der Pfarrgemeinde gehst und auch vorangehst. Das ist sicher oft sehr schön, bei Feiern, Festen und Ausflügen usw. Aber da gibt es auch Situationen, wo Du als vornestehender Priester unserer Gemeinde gefragt bist und was du dir in deinem innersten wahrscheinlich nicht sooo wünscht, zum Beispiel …
- wenn es es gilt das Bauprojekt eines neuen Pfarrhofes zu planen, die einen sind dafür, die anderen dagegen...
- wenn es Uneinigkeit in diversen Fragen der Liturgie gibt, zwischen dem liturgisch ganz Richtigen und dem pastoral Sinnvollen oder Einfacheren
- bei Ehe- und Partnerschaftsschwierigkeiten von Gemeindemitgliedern
- wenn es um unsere Arbeit mit den Flüchtlingen geht, viele unterstützen sie, andere meinen wieder das Boot sei schon voll
- Wenn zwei Pfarrgemeindemitglieder oder zwei Gruppen streiten, was Gott sei Dank nur ganz selten vorkommt. Und beide Parteien wollen, dass du ihnen Recht gibst .
- Und viele erwarten sich dann des öfteren von Dir, dass du doch durchgreifen mögest und mehr auf den Tisch hauen solltest, aber natürlich auf ihrer Seite gegen die andere.
Da bekommt das geflügelte Wort von der „geschützten Werkstätte Altsimmering“ eine gewisse Realität.
Du versuchst dann meistens ruhig und bedächtig und pastoral ausgewogen ein Problem nach dem anderen anzugehen und dafür schätze ich dich sehr und sicher viele andere auch. Doch wir alle wissen, dass du es manchmal gern ein bisschen harmonischer hättest …
Priester und Pfarrer, Vorsteher einer Gemeinde zu sein ist einerseits nicht einfach und andererseits für jede Pfarrgemeinde etwas sehr wichtiges. Und jeder von uns hat schon von Priestern und Pfarrern gehört oder sie persönlich kennengelernt, die ihrer Gemeinde nicht gut getan haben, sie gespalten haben, sie sukzessive kaputt gemacht haben. Dieser heutige Tag dient auch dazu, lieber Christian, zuerst einmal dem lieben Gott DANKE dafür zu sagen, dass er, bzw. als sein Werkzeug der Herr Kardinal, gerade Dich als Pfarrer zu uns geschickt hat und auch Dir zu danken, dass Du es so lange mit uns ausgehalten hast.
25 Jahre Altsimmering ist auch eine ziemliche Herausforderung. Deinen Vorgänger „Chef“ Franz Merschl hast Du damit überrundet, der hat es es nur 24 Jahre ausgehalten.
Und trotzdem, was in vielen Teilen unserer Kirche, Klerikern wie Laien, nach mehr als 50 Jahren nach dem 2.Vatikanum oft noch nicht so gesehen und gelebt werden kann, ist für dich als unser Pfarrer ein Prinzip deines Priesterseins: Partnerschaftliches pastorales Bewusstsein. Es ist für Dich eine Selbstverständlichkeit. Du bist einer von uns, der als Vorsteher, als Vornestehender der Pfarrgemeinde vorangeht. Und so sind wir, so glaube ich, und ich sage das nicht ohne Stolz - durch dich wie auch schon durch deinen Vorgänger Altpfarrer Franz Merschl - eine Pfarrgemeinde, die versucht mit Hilfe unseres dreifaltigen Gottes einen guten, menschlichen und pastoralen Weg zu gehen. Was nicht heißt, dass schon alles perfekt ist. Ganz und gar nicht, aber wir sind gemeinsam auf dem Weg des pilgernden Gottesvolkes.
Dafür lieber Christian. VERGELTS GOTT!
Bilder zum Fest finden Sie hier im Bilderalbum.