Berührt bedankte sich Pfarrer in Ruhe, Willi Müller, beim Altsimmeringer Pfarrer, Christian Maresch, für das schöne Fest. "Und ich kann nur Gott danke sagen, wie ich es so oft im zweiten Hochgebet beten darf: 'Ich danke dir, dass du mich berufen hast, vor dir zu stehen und dir zu dienen'", so der Priesterjubilar.
Beim Gemeindegottesdienst um 9.00 Uhr feierte Willi Müller das große Fest "25 Jahre Priester" und zugleich, dass er im September 1991 Kaplan in Altsimmering wurde. "Ich habe mich immer in Altsimmering zuhause gefühlt, dafür danke ich besonders Pfarrer Franz Merschl und Euch, der ganzen Gemeinde von Altsimmering", so Willi Müller.
Für die Festpredigt wurde Diakon Franz Schramml gebeten. Er hat mit Willi Müller stets Kontakt gehabt, weil dieser jedes Jahr auf die Pfarrferienwoche auf der Erentrudisalm in Salzburg mitfährt. Bei der Predigt, seien ihm auch die Bibelstellen des Sonntags "sehr entgegen gekommen, die sehr gut zu dir passen", so Diakon Schramml. Das Gleichnis vom ungerechten Verwalter stelle eine Besonderheit in der Bibel dar. Darin gehe es um die Unterscheidung: Einerseits um die irdischen Güter, Scheinwerte, die uns oft versklaven und abhängig machen, andererseits um die wahre Freiheit und den Frieden, die wahren Werte des Lebens.
"Für dich war klar, dass du als Christ und als Priester auf der Seite der Kleinen, der Arbeiter und Arbeiterinnen, stehen willst. Und damit stehst du in der Tradition vieler Heiliger, und natürlich auch in der Tradition Jesu, der ja auch ein einfacher Bauhandwerker gewesen ist. ", betonte Diakon Franz.
Die Brücke zur Evangelienstelle biete auch die Diplomarbeit beim Theologiestudium, die über die "Spiritualität des arbeitenden Menschen" handelte. "Nachdem du 29 Jahre Arbeiter in der Simmering-Graz-Pauker gewesen bist, war immer das Wort 'Solidarität' für dich mehr als ein Schlagwort", betonte Diakon Franz Schramml.
In seiner Predigt ging der Altsimmeringer Diakon auch mit deutlichen Worten auf die Schere ein, die zwischen reich und arm klafft: "Wenn heute 62 superreiche Menschen auf der Welt so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung und, wenn 1% der Reichen der Weltbevölkerung, (also rund 70 Millionen Menschen), mehr besitzen als die restlichen 99 Prozent zusammen. (das sind rund sieben Milliarden Menschen) und gleichzeitig 64 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, ist klar, dass es in unserer Welt heute nicht gerecht zugeht. Es ist eine Tatsache, dass auf unsrer Welt die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden. Unsere eigene materielle Absicherung hat dann eine Berechtigung, wenn wir sie auch als Mittel für andere einsetzen und damit solidarisch sind. Das ist der kluge Umgang mit Reichtum, von dem der Evangelist Lukas redet. Wir haben nichts in die Welt mitgebracht und wir nehmen nichts am Ende unseres Lebens mit. Ein Sprichwort sagt: 'Das letzte Hemd hat keine Taschen' und kurzsichtig plant, wer nicht auch über den Rand des eigenen Lebens hinausblickt", so der Diakon.
Kurz fasste Diakon Schramml auch den Lebenslauf von Willi Müller zusammen: "Du wurdest am 14. Februar 1941 in Wien geboren. Pfarrlich aufgewachsen bist du im 5.Bezirk in der Pfarre Auferstehung Christi. Es war mitten im 2.Weltkrieg, sicher keine sehr einfache Kindheit. Nach deiner Schulzeit kam zum ersten Mal Simmering ins Spiel. Du hast bei der Simmering-Graz-Pauker die Lehre als Stahlbauschlosser absolviert. 11 Jahre warst du in der Werkstatt, 18 Jahre in der Arbeitsvorbereitung.
Mit 42 Jahre hast du die Berufsreifeprüfung gemacht und bist mit als 43-jähriger ins Wiener Priesterseminar eingetreten. Nach dem Studium der Theologie warst du zwei Jahre Diakon in der Pfarre Ober St. Veit und wurdest schließlich vor 25 Jahren am 24. Juni 1991 von Kardinal König und Weihbischof Moser zum Priester geweiht. Dann kam die Rückkehr nach Simmering und du wurdest im September 1991 Kaplan in Altsimmering."
Am Schluss der Messe bedankte sich der Jubilar mit bewegten Worten: "Lange Hat Gott gerufen bis ich seinen Ruf vernommen habe. Und es war gut so, denn es waren 25 schöne wenn auch nicht immer einfache Jahre. Ich danke Euch für das Fest in der Pfarre, die mir ein Stück Heimat geworden ist. Danke Euch allen, besonders Dir lieber Pfarrer Christian, dass ich bei Euch daheim sein darf und gerne zur Stelle bin, wenn Ihr mich braucht."
Anschließend lud der Mariazeller Prozessionsverein Simmering zur Agape in den Pfarrsaal ein.
Weitere Bilder zum Silbernen Priesterjubiläzm finden Sie hier im Bilderalbum.