Am Vormittag feierten wir in der Klosterkirche im Karmel von Maria Jeutendorf die Hl. Messe. Bei der anschließenden Kirchenführung erfuhren wir von der Entstehung der Kirche und der Gründung des Karmel Mater Dolorosa.
Die Kirche und das Kloster Maria Jeutendorf verdanken ihre Entstehung dem Baron Maximilian von Sala. Er entstammte einer oberitalienischen Adelsfamilie und kaufte 1676 das Schloss Jeutendorf. Seine Frau Johanna Dorothea hatte ein Marienbildnis der „Schmerzhaften Muttergottes“ von ihrem Vater geerbt. Nun geschah es, dass die älteste Tochter Maria Anna schwer erkrankte. In seiner Angst nahm Maximilian Zuflucht zu dem Bild der „Schmerzhaften Muttergottes“ und fand Erhörung. Aus Dankbarkeit für die Genesung seines Kindes ließ er zur Verehrung des Bildes 1678 auf dem Hügel gegenüber vom Schloss eine Kapelle errichten.
Zur ständigen Betreuung des Gnadenbildes und der Kapelle gründete der Baron ein Servitenkloster. Der Enkel des Stifters, Freiherr Maximilian Franz von Sala, ließ die Kapelle wegen des großen Zustromes an Pilgern 1706 und 1715 erweitern. Im Jahre 1717 wurde der Bau einer Kirche beschlossen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erlebte das Kloster seine Blütezeit. Bis zu 20 Patres lebten im Konvent. Leider mussten die Serviten im Jahre 1978 aus Mangel an jungen Nachwuchskräften die Kirche und das schon sehr schadhafte Klostergebäude der Diözese St. Pölten abgeben.
In der Folge trat der damalige Bischof Franz Zak an die Karmelitinnen von Mariazell mit der Bitte heran, eine Tochtergründung im leerstehenden Servitenkloster vorzunehmen. Auf die Zusage der Schwestern konnte 1980 die kanonische Errichtung des „Mater-Dolorosa-Karmel“ in Jeutendorf erfolgen. Nach einer großzügigen Renovierung des Klostertraktes zogen im Jahr 1985 schließlich acht Schwestern in das Kloster ein.
Durch die verschneite Winterlandschaft gingen wir ein kurzes Stück zu Fuß ins Gasthaus Rödl zum Mittagessen und anschließend stand die Besichtigung des Klosters am Programm.
Die Karmelitinnen berichteten uns vom Klosterleben. Das Zentrum ihrer Berufung bildet das Gebet, die Freundschaft mit Gott und das Verweilen in seiner Gegenwart. Derzeit leben neun Ordensschwestern in Maria Jeutendorf, deren Tagesablauf gut eingeteilt ist.
Sie leben von ihrer Hände Arbeit, betätigen sich in der Hostienbäckerei und in der Kerzen- und Ikonenwerkstätte. Wir wurden durch die Bäckerei geführt und in die Geheimnisse der Hostienherstellung eingeführt. Als nächstes besuchten wir die Ikonenwerkstätte. Eine Schwester erzählte uns über die Kunst der Ikonenmalerei – wie aus einem normalen Brett, das mit Kreide überzogen ist, in vielen Arbeitsschritten eine lebendige Ikone wird. Wir waren sehr beeindruckt und bewunderten die ausgestellten Ikonen.
Anschließend gingen wir in die Chorkapelle. Wir beteten gemeinsam mit der Priorin, Pfarrer Christian spendete den Segen und zum Abschluss gab es noch ein Gruppenfoto. Mit vielen schönen Eindrücken traten wir die Heimreise nach Wien an.