Sieben Tage der Schöpfung in Knetmasse einfangen, das war das Ziel, das sich Matthias Kaspar zu Ostern 2012 gesetzt hat. "Ich hatte die Idee die Osternachtlesung von der Schöpfung zu visualisieren", beschreibt er seinen Einfall. Etwa 18 Stunden und mehr als 500 Bilder hat er gebraucht, um den Kurzfilm zusammenzustellen, der die Schöpfung erzählt. "Nach der Gründonnerstagsliturgie in St. Josef auf der Haide habe ich in der Nacht begonnen, die Figuren zu formen und die Geschichte mit der Knetmasse zu schöpfen. In der Osternacht ist der Film in St. Josef gezeigt worden und hat die Liturgie bereichert", so Kaspar. Das Staunen und die Begeisterung der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher geben ihm recht: "Es ist wirklich spannend, diese Lesung in ganz anderer Form zu erleben", so ein Besucher.
Oft sei ihm die Frage gestellt worden, warum er gerade mit Knetmasse arbeite und wie es ihm so gut gelinge. Die Antwort sei immer einfach: "Es ist eine Gabe, die mir geschenkt wurde und die von meiner Oma gefördert wurde, die mir oft Plastilin geschenkt hat. So konnte ich seit Kindertagen diese Fähigkeit ausbauen und bastle weiter gerne."
Gerade die Auseinandersetzung mit dem Text der Lesungen habe ihn auch in seinem Glauben bestärkt: "Es ist eine sehr meditative Arbeit, die ein sich-Einlassen auf den Text erfordert", schildert Matthias Kaspar, "aber es macht großen Spaß und es ist ein gutes Gefühl der Zufriedenheit, wenn beim Formen und Erzählen etwas entsteht". Die größte Herausforderung am Beginn sei immer die erste Figur, schildert er.
Zu Ostern 2013 folgte dann der zweite Film buchstäblich aus den Händen des jungen Künstlers: "Der Auszug aus Ägypten", die zentrale alttestamentliche Lesung der Osternacht. Bestimmte Szenen habe er bewusst ausgespart, so jene der toten Ägypter, die am Strand liegen. "Ich will meine Figuren nicht tot darstellen, das überlasse ich dem Text, der vom großen Preis der Freiheit des Volkes Israel erzählt, den toten Ägyptern." Hier findet sich im Film zur Osternacht 2013 ein Standbild mit Mose.
Die Zeit vergehe immer schnell bei der Arbeit, so Kaspar, denn "manchmal glaube ich, dass diese Szene nicht lange brauche, aber dann sind plötzlich Stunden vergangen, und bei anderen Szenen wo ich glaube mehr Zeit zu brauchen, ist es weniger". Dabei komme es auch oft auf die Ruhe, die Muße und die verfügbare Kreativität an.
In St. Josef ist die Gemeinde schon gespannt, welche Lesung 2014 am Programm von Matthias Kaspar steht: "Vielleicht ist es die Lesung von Abraham und Isaak oder eine der Prophetenlesungen", bleibt der junge Mann kryptisch.