Max Angermann klärte zu Beginn des Vortragsabends am Donnerstag, 9. Jänner 2014, im Pfarrsaal von Altsimmering, das Wort "Ökumene", das zu unterschiedlichen Zeiten verschieden interpretierte wurde: "In der frühen Kirche wurde es als die allgemeine kirchliche Gültigkeit erklärt, heute bedeutet es im Sprachgebrauch das Zusammenkommen der einzelnen christlichen Kirchen", so Angermann. Die Vielfalt der Kirchen und der Drang zur Einheit bedeute dennoch nicht Uniformität, betonte Angermann. In seinem Vortrag stellte Max Angermann den Aufbau und den Inhalt des Ökumenedekretes "Unitatis redintegratio" vor.
Das Ökumenedekret könne auch als die Mitte der wichtigsten Dokumente des Konzils verstanden werden. Am Konzil wurde es von den Bischöfen mit 2137 Ja und 11 Nein-Stimmen angenommen, wusste Angermann zu erzählen. Dabei betonte er, dass das Dokument und sein Inhalt geradezu als "Aufforderung die Ökumene zu leben" verstanden werden kann, so heißt es im 5. Absatz des Dokumentes: "Die Sorge um die Wiederherstellung der Einheit ist Sache der ganzen Kirche, sowohl der Gläubigen wie auch der Hirten, und geht einen jeden an, je nach seiner Fähigkeit, sowohl in seinem täglichen christlichen Leben wie auch bei theologischen und historischen Untersuchungen."
Warum es am Konzil solch ein Dekret brauchte, benannte Angermann: Spaltungen seien oft aus Spannungen entstanden, "manche auch aus Krach und Streit". Dabei nannte Max Angermann als Beispiel die Abspaltung der anglikanische Kirche, die sich durch den Formalakt Heinrichs VIII. trennte. Aber auch die große Abspaltung der evangelischen Kirchen wurde thematisiert, denn "nach dem II. Vatikanischen Konzil hat man erst erkannt, wie viel Martin Luther falsch unterschoben wurde", so Angermann.
Bereits vor dem Konzil habe es Initiativen gegeben, um zur Einheit der Kirchen beizutragen, wie es im 17. Kapitel des Johannesevangeliums geschrieben ist. 1908 initiierte der nordamerikanische anglikanische Priester Paul Wattson die "Oktav für die Einheit". 1926 wurden erstmals "Vorschläge für eine Oktav des Gebets für die Einheit der Christen" veröffentlicht. Und am 25. Jänner, dem Gedenktag Pauli Bekehrung, im Jahr 1959 kündigte Papst Johannes XXIII. die Einberufung des Konzils an. Es war das Ökumenedekret also auch eine Ernte der vorangegangenen Initiativen.
Eine Abspaltung gab es nach dem Konzil noch, die großes Aufsehen erregte, "Erzbischof Marcel Lefebvre gründete die Priesterbruderschaft St. Pius X. 1976 wurde er wegen Priesterweihen ohne Weiheentlassschreiben von Papst Paul VI. suspendiert, 1988 zog er sich unter Papst Johannes Paul II. wegen unerlaubter Bischofsweihen die Exkommunikation zu." Ein Artikel aus dem Sonntag vom 22. Februar 2009 illustrierte den Unterschied der Lehre der Katholischen Kirche zu den Standpunkten der Piusbruderschaft.