In seiner Predigt im Pfarrgarten bei der Segnung der Palmzweige betonte Pfarrer Christian Maresch den Spannungsbogen am Palmsonntag. "Jesus wird von den Menschen begeistert begrüßt und als König gefeiert und nur wenig später schlägt diese Begeisterung in Hass in der Passion um. Vielleicht, weil die Menschen einen König erwartet haben, mit der Macht und dem Auftreten eines Königs. Jesus macht aber schon durch das Zeichen seines Einzuges deutlich, dass er ein anderer König ist: Er reitet auf einem Esel ein, das war das Lasttier armer Leute. Und Jesus als König ist sanftmütig und gütig. In dieser großen Spannung beginnt die Karwoche mit dem Palmsonntag", so Pfarrer Maresch.
In St. Laurenz stand am Ende des Gottesdienstes noch einmal Judas im Mittelpunkt: Renate Stingl, die jeden Fastensonntag eine Szene aus dem Theatermonolog "Judas" von Lot Vekemans mit biblischen Erzählfiguren gestellt hatte, erläuterte der Feiergemeine die letzte Szene "Judas: entsetzt – verzweifelt – bereuend".
In der Filialkirche St. Josef auf der Haide stand der Messfeier Kaplan Krystian Podgorni vor, er zelebrierte gemeinsam mit den Diakonen Alfred Zimmel und Thomas Schmid; sie wurden von 14 Ministranten unterstützt. Auch hier war das Wetter zwar wechselhaft und kühl, dennoch konnten die Palmzweige am Vorplatz der Kirche gesegnet werden.
"Palmsonntag ist wie eine Ellipse mit zwei Brennpunkten", eröffnete Kaplan Podgorni seine Predigt. "Zum einen das "Hosanna!", der großartige Jubel beim Einzug Jesu in Jerusalem. Er wird als König gefeiert. Und dann hören wir in der Passionserzählung vom Leidensweg Jesu, der erst einmal kein "Happy End" kennt, sondern mit der grausamen Wirklichkeit des Kreuzestodes Jesu Christi und seiner Bestattung, ja sogar mit der Bewachung des Grabes, endet."
Bei seinem Leidensweg begleiteten Jesus viele unterschiedliche Menschen, wie die Zuschauer, die Jünger Jesu, Simon Petrus, der Jesus verleugnete, Judas, die Soldaten, Pilatus und einige mehr. Kaplan Podgorni lud zu deren näherer Betrachtung ein: "Ganz verschiedene Charaktere, die wie Spiegel für uns sein wollen. Es lohnt sich, sie einzeln zu betrachten … und uns in ihnen zu entdecken, und unsere Stellung zu Jesus Christus."
Für die ganz jungen Gottesdienstbesucher hielt Christine Loibl-Zonsits in der Unterkirche einen Kinderwortgottesdienst. Sie besprach mit etwa 20 Kindern das Thema des Palmsonntags, erarbeitete Fürbitten mit ihnen und abschließend wurden gemeinsam Palmbuschen gebunden.
In den Fürbitten, die am Ende des Gottesdienstes der Feiergemeinde vorgestellt wurden, brachten die Kinder ganz aktuelle Themen zur Sprache: Sie baten um ein Ende des Klimawandels und um Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt.