170 Portionen von "Himmlisch gut und höllisch scharf" erfreuten die Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Kirchen in Altsimmering am Freitag, 29. Mai 2015. Zur heißen Gulaschsuppe von Friedl, Irene, Martha und Anna gab's frische Semmeln und ein gutes, kühles Glas Bier, rechtzeitig eingekühlt von Rudi Fischer aus Kaiserebersdorf. Die Schärfe der Suppe konnte selbstverständlich jeder selbst mit Hilfe der fein geriebenen dunkelroten Habaneros aus eigenem Anbau bestimmen.
Es war ein gelungener Abend der Zusammenarbeit zwischen den Simmeringer Pfarren Kaiserebersdorf, Altsimmering und St. Benedikt, die sicher Fortsetzung findet.
Nach diesem herrlichen Beginn konnte die Lange Nacht nur ein Erfolg werden, der viele Menschen, die nach St. Laurenz kamen, begeisterte. Die Spannung stieg, als Petra Leban, die rührige Leiterin des Simmeringer Bezirksmuseums, zur ersten Erzählung am alten Simmeringer Ortsfriedhof rief. Mehr als 100 Menschen lauschten den Geschichten über Simmeringer Bürger, Priester, Bierbrauer, die hier herrliches Märzen brauten, konnten das Grab des letzen Scharfrichters sehen und erfuhren Spannendes von den Gräbern rund um die Kirche. Auch die Laternenführung um 23.00 Uhr lockte nochmals etwa 100 Menschen auf den inzwischen finsteren alten Friedhof und zwischen den Grablichtern lauschten sie angeregt den Berichten und der Geschichte von Simmering.
"Es ist so schön und harmonisch, richtig zum Genießen", sagte eine Besucherin und fröhliches Gelächter und heiteres Geplauder am Kirchenplatz erfüllte den lauen Frühlingsabend in der Kobelgasse.
Gespannt lauschten hingegen die etwa 50 kunstbegeisterten Besucher und Besucherinnen dem Künstlergespräch im Pfarrsaal. Nacktsein war das Thema, "ent-bloß-gestellt" der Titel der Ausstellung und der Moraltheologe Gunter Prüller-Jagenteufel und Künstler Karl Schnell führten ein angeregtes Gespräch über die Gefühlsbilder, wie Schnell sie beschreibt: "Ich male keine Akte, ich male Gefühle und Stimmungen".
In der stimmungsvoll beleuchteten Laurenzkirche hörten Besucherinnen und Besucher interessiert dem Vortrag von Josef Eitler zu, der über den Hasen in der frühchristlichen Kirche von Teurnia in Kärnten erzählte oder sahen die stop-motion-Filme über alttestamentliche Bibelstellen der Osternacht von Matthias Kaspar.
Trubel den ganzen Abend und fröhliche Stimmung herrschte in der Kirche, als Musik auf der Orgel erklang, die sonst nicht in der Kirche erklingt, obwohl manche Musik durchaus als Musik bei Hochzeiten gewünscht wird, wie Organistin Doris Radlmair erzählt. Jochen Junger moderierte die musikalische Stunde und viele lächelnde Gesichter zeigten, dass die Musik von Peter Fischer, Florian Harg und Doris Radlmair gut gewählt war.
Schließlich folgte die Simmeringer Herausforderung, ein Chor aus vielen Menschen des Bezirkes, die in dieser Zusammensetzung zum ersten Mal auftraten, um "die Zusammenarbeit in den Entwicklungsräumen unseres Dekanates zu üben". Und die begeisterten Besucherinnen in der kleinen Laurenzkirche konnten sich wahrlich von der gelungenen Zusammenarbeit bei mehrstimmigen Liedern, die bewegen und die Seele zum Klingen bringen, überzeugen. Erleichterung über den gelungenen Versuch und Freude über die Musik stand den SängerInnen, aber auch den Zuhörern ins Gesicht geschrieben.
"Danke euch allen, die ihr die Lange Nacht der Kirchen so toll möglich gemacht habt", sagte Pfarrer Christian Maresch und auch der Pfarrer von Kaiserebersdorf, Pavel Povazan bedankte sich beim gemeinsamen Abschlussgebet für den schönen und abwechslungsreichen Abend in Simmering.
Das Programm der Langen Nacht der Kirchen 2015 in Altsimmering.
Bilder der Langen Nacht finden Sie in unserer Galerie.