„Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und es fehlt ihm nicht an Gewinn“, beschreibt das biblische Buch der Sprichwörter. Helene Pannagl war eine solche Frau, „sie war die Stütze für ihren Mann und ihre Kinder“, sagt der Obmann des Mariazeller Prozessionsverein Simmering, Johann Kasehs, über Helene Pannagl. Sie wurde am 17. August 1928 in Mönichwald in der Ost-Steiermark geboren. Ihrer Heimat blieb sie stets innig verbunden. „Obwohl sie immer sehr ruhig und still war, wenn die Rede auf die Heimat der Mutter kam, da wurde sie aktiv und hat viel erzählt“, erinnern sich die Söhne Franz und Josef.
Als Kindermädchen hatte Helene, geborene Schrammel, bei einer Simmeringer Familie gearbeitet, als ihr späterer Mann Karl sie in Mönichwald kennen lernte. Als die beiden sich wenig später in der Simmeringer Pfarrkirche St. Laurenz wieder trafen, habe er zu ihr gesagt: „Wir kennen uns doch?“, erzählt Franz Pannagl: „Und ein paar Monate später haben sie geheiratet“, fügt Josef Pannagl hinzu.
Als Ehefrau hielt sie ihrem Mann Karl stets den Rücken frei und unterstützte ihn voller Fleiß. „Ohne unsere Mutter im Hintergrund hätte unser Vater niemals so viel für den Mariazeller Verein, die Pfarre und die Gärtnergemeinschaft wirken können“, sagte Sohn Karl nach dem Begräbnis des Vaters.
Insgesamt acht Kinder wurden dem Ehepaar geboren. Und trotz großer Schicksalsschläge war die Mutter der Mittelpunkt im Haus. Sie führte den Haushalt, stand als erste auf und bereitete allen das Frühstück und ging als letzte schlafen, erinnern sich die Söhne. Dabei pflegte sie auch die Schwiegereltern, die ebenfalls ein hohes Alter bis in die 90er erreichten. Aber trotz dieser Herausforderungen war sie auch in der Pfarre und im Mariazeller Prozessionsverein aktiv und stets zur Stelle, wenn eine helfende Hand gebraucht wurde. So kann mit Recht gesagt werden, dass Helene von vielen unbemerkt und oftmals unbedankt viel ehrenamtliche Arbeit mit wenig Worten und immer einem gütigen Lächeln leistete. So erinnert sich Franz, dass beim Katholikentag 1983 im Hause Pannagl am Mitterweg - trotz der eigenen acht Kinder - weitere zehn Personen untergebracht wurden, die sonst nicht zum Papstbesuch hätten anreisen können. Überhaupt sei das Elternhaus immer ein offenes Haus gewesen, „sogar für die Partys, die wir als Jugendliche feierten, unterstützte uns die Mutter nach Kräften“, erinnert sich Franz.
Legendär in der Pfarre Altsimmering und natürlich bei den eigenen Söhnen und Töchtern waren die Kochkünste, von denen auch die Schwiegertöchter viel profitierten. „Beim Kochen fiel auch erstmals ihre schwere Demenz-Krankheit auf, welche die letzten zwölf Lebensjahre prägte und stark beeinträchtigte“, erzählt Sohn Franz.
Stets war Helene und Karl Pannagl das gemeinsame Glaubensleben wichtig, so wurde täglich der Rosenkranz gebetet und, so oft es möglich war, feierten sie in der Gemeinschaft des Cursillio die Heilige Messe mit. Franz Pannagl sagt über seine Mutter, die mehr als 30 Jahre lang bei der traditionellen Herbergsuche im Advent das Bild der Gottesmutter bei sich aufnahm: „Wenn sie einmal nicht mehr beten kann, dann wird’s zum Sterben.“ Am 20. März 2016 schlief Helene Pannagl, versehen mit dem Sakrament der Krankensalbung, friedlich ein.
„Unsere lieben Toten sind nicht gestorben, sie haben nur aufgehört sterblich zu sein“, steht auf der Parte von Helene Pannagl. Das was sterblich an ihr war, wird am Dienstag, 29. März 2016 um 12 Uhr am Simmeringer Friedhof im Familiengrab bei ihrem Mann Karl beigesetzt. Anschließend feiert Pfarrer Christian Maresch mit der Gemeinde den Auferstehungsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurenz.
Das gemeinsame Gebet für Helene Pannagl findet am Ostermontag, 28. März, um 18.30 Uhr in der Altsimmeringer Pfarrkirche St. Laurenz, Kobelgasse, statt.
Am Mittwoch, 30. März feiert der Mariazeller Prozessionsverein Simmering um 18.30 Uhr im Gedenken an Helene und Karl Pannagl eine Heilige Messe in St. Laurenz.