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Heimat, Weltveränderung und Heiratsmarkt
© Bernhard Wieczorek

Zu einem "Abrissfestl" wurde am Samstag, 24. Juni 2023, ins Jugendland Altsimmering eingeladen. Hintergrund ist: Das alte Pfarrhaus, das seit 47 Jahren das Jugendland beherbergt, ist verkauft und wird im Sommer 2023 abgerissen. So kamen Generationen von Jugendlichen noch einmal zusammen, um eine Party zu feiern.

Das Jugendland war und ist eine Altsimmeringer Institution. Es gab einige Versuche, es in der Diözese zu kopieren, aber nur in Altsimmering blieb es, was es war: ein Treffpunkt für Jugendliche und ein Stück Heimat in der Kirche. Joe Farrugia, heute Pfarrer der Wiener Votivkirche, hatte es vor 47 Jahren gegründet: "Das Jugendland besteht nicht aus Gebäuden, sondern aus den Menschen und so bleibt es lebendig und wird nicht abgerissen wie das Gebäude." Die Hauptidee der Gründung sei gewesen, den Firmlingen einen Ort zu schaffen, wo sie bleiben können.  Und "die Pfarrbevölkerung wurden animiert, dass sie die Jugendlichen aufnimmt, damit die jungen Menschen am Ende der Firmung wissen, hier ist mein Platz, denn die Jugendlichen waren schon in der Vorbereitung auf das Fest in die Pfarrgemeinde als Ganzes integriert", erinnert sich Pfarrer Farrugia. Begonnen hatte alles mit einer Jugendgruppe, die die schwierige Zeit von Pfarrer Tremmel und Dolana überstanden hatte.

"Wir wollten die Welt verändern"
© Bernhard Wieczorek
Beim Abrissfest konnte sich jeder mit seiner Unterschirft verewigen.

Renate Gattringer, Jugendclubleiterin der ersten Stunde, erinnert sich an den ersten Jugendclub "Adam und Eva" im neuen Jugenland: "Wir wollten die Welt verändern, wie alle in dem Alter. Die Jungschar sollte weitergeführt werden. Mit meinem damals zukünftigen Mann begannen wir einen Jugendclub, in den wir die Mädchen und Burschen der Jungschar führten. Aber auch ein zweiter Jugendclub entstand: "Als 'ChriKo - Christen konkret' wollten wir die Welt verändern. Wir haben ein Stück dieses Gefühls mitgenommen ins eigene Leben", so Renate Gattringer. In ihr herrsche keine große Wehmut wegen der Räume, denn das Jugendland hänge nicht an Räumen, und neue Jugendliche werden etwas anderes brauchen und auch machen, ist sie zuversichtlich.

Herausforderung
© Bernhard Wieczorek
"Es liegt eine spannende, traurige aber auch herausfordernde Zeit vor uns", so Max Sutrich.

Max Sutrich betont, dass es nach dem Abriss eine spannende Zeit sein werde: "Die Herausforderung wird die Übergangszeit sein. Aber für uns steht die Jugendlandarbeit und nicht das Gebäude im Mittelpunkt." Im Gespräch betont Max Sutrich die große Dankbarkeit der Pfarre und besonders Pfarrer Christian Maresch gegenüber: " Wir sind dankbar für die Möglichkeit,  die der Jugend in der Pfarre geboten wird, das ist nicht selbstverständlich."

Pfarrer Christian Maresch und sein stellvertertender Vorsitzender im Pfarrgemeinderat, Bernhard Wieczorek erinnern beide an die Veränderungen, die sich in der Kirche tun: "Wir müssen gut und realistisch in die Zukunft gehen, daher auch die Entscheidungen für die baulichen Veränderungen in der Pfarre. Und den Jugendlichen geben wir als Pfarre weiter Raum und Begleitung."

Der Abriss füge dem Jugendland keinen Schaden zu, betont Bernhard Wieczorek, auch wenn das Gebäude gehe: "Die Menschen bleiben, das ist wichtig. Und die neuen Möglichkeiten, die das neue Jugendland haben wird, werden sicher auch im Entwicklungsraum helfen, Kirche wieder neu attraktiv zu machen."

© Bernhard Wieczorek
Thomas Schmid kam selbst durch das Jugendland mit Kirche in Kontakt.

Die Predigt im Gottesdienst hatte Pastoralassistent Thomas Schmid - IVL - übernommen. "Gott steht an der Seite derer, die sich für andere einsetzen", so der Diakon. Und er erinnerte sich, dass das Jugendland auch für seinen Weg zur Kirche wichtig gewesen sei. "Erst mit der Firmung und mit den regelmäßigen Besuchen des Jugendlandes bin ich näher mit der Kirche in Kontakt gekommen, davor hat mich das nicht interessiert. Ich war auch einige Jahre Vorsitzender des Jugendlandes und habe die Festschrift '20 Jahre Jugendland Altsimmering' geschrieben. Auch das ist mittlerweile 27 Jahre her." Und in seiner Predigt kam er auf den Abriss zu sprechen: "Wenn wir heute Abrissfest feiern, dann verliert eine Teilgemeinde von Altsimmering vorübergehend ihre angestammte Heimat in der Pfarre. Und trotzdem haben die Jugendlichen Unterstützung, ja Verbündete in der Pfarrgemeinde."

Mehr Bilder vom Abrissfestl im Bilderalbum...

Beitrag von Radio Klassik Stephansdom zum Abrissfestl
© Radio Klassik

Auch Radio Klassik Stephansdom - Redakteurin Stephanie Jeller berichtete am 27. Juni über das Abrissfestl in einem Beitrag, dein Sie hier nachhören können.

(gr)




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Mittwoch 18:00 St. Laurenz
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Freitag   18:00 St. Laurenz
Samstag   18:00 St. Laurenz
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