Trotz scheinbar drohendem Regenwetter versammelten sich viele Menschen am Fronleichnamstag, 8. Juni 2023, in der Altsimmeringer Pfarrkirche St. Laurenz, um Gottesdienst und Prozession zu feiern. Mit dabei war auch 2023 wieder die Schwechater Stadtmusik, die gemeinsam mit Doris Radlmair an der Orgel den Gottesdienst musikalisch gestaltete.
Fronleichnam habe auch heute noch Sinn, so der Altsimmeringer Pfarrer Christian Maresch, der der Messe in der vollen Pfarrkirche vorstand. "Wir präsentieren der Welt den, der unserem Leben Sinn, Orientierung und Lebendigkeit anbietet, das ist der Sinn des heutigen Festes Fronleichnam. Ja, dieses Fest ist ein Spiel von Farben, Weihrauchgeruch, Musik und Gebet. Aber trotzdem ist es auch ein ernstes Fest: Wir ziehen ganz bewusst hinaus in eine Welt, die oft sehr anstrengend und kaputt ist, in der uns oft auch viel Hass und Gewalt begegnet. Mit dieser Prozession aber wollen wir einen Gegenpol setzen zum Leben in dieser Welt", betonte der Altsimmeringer Pfarrer. Leben in dieser Welt hieße auch die Fähigkeit zu Freude, Vertrauen und Liebe zu haben. Dabei müsse aber eines klar sein, so der Pfarrer: "Wer zu Fronleichnam nur beim bloßen Schauen auf das Äußere verbleibt, an den feinen Gewändern, an den goldenen Gefäßen, an der schönen Musik, hat letztlich dieses Fest nicht verstanden. Wenn wir in der Prozession Jesus in der Gestalt des einfachen Brotes durch die Straßen von Simmering tragen, dann eben nicht als lustiges Spektakel oder Volksfest, nein, sondern als Erinnerung daran, dass er - Jesus - Gott selber - uns allen gleichermaßen Teilhabe versprochen hat, ohne Unterschied für alle, ohne Ausnahme", betonte Pfarrer Maresch in seiner Predigt.
Das Brot, das in der Monstranz durch die Straßen Simmerings und zu den Bewohner:innen im Seniorenschlösssl getragen wird, schenke auch "Halt und Orientierung im Leben. Und es macht uns aufmerksam, dass die Gaben der Erde sehr ungleichmäßig unter uns Menschen verteilt sind. Viele Menschen leben heute im Überfluss, während andere verhungern", erinnerte der Altsimmeringer Pfarrer an die Not in der Welt, denn die Welt sei nicht mehr der Raum der guten Schöpfung und des erfüllten glücklichen Lebens. Erinnerung sei jedoch zu wenig, betonte Pfarrer Maresch, aber mit der Feier der Eucharistie würden sich die Christen zur Verpflichtung bekennen, "die Gaben der Schöpfung, ja die ganze Schöpfung nach dem Willen des Schöfpers zu gestalten, nicht nur einfach zu gebrauchen. Heute sind wir versammelt um den Altar - wir sehen das Brot und erkennen darin ihn, der uns liebt und uns retten will. Aber Jesus will alle Menschen retten", so Pfarrer Maresch. Fronleichnam sei in Österreich und vielen anderen Ländern in Europa und auch darüber hinaus ein frohes buntes Fest mit vielen Blumen. "Es ist ein Fest der Freude und der Schönheit. Das Fest vermittelt uns damit die Nähe zu Gott. Fronleichnam will aber das ganze Leben von uns verwandeln", betonte Pfarrer Maresch.
Die Prozession führte nach dem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Laurenz zum Senior:innenschlössl, wo Kaplan Krystian Podgórni die Feier leitete. Nach dem traditionellen Segen schloss der Kaplan die Feier mit dem Segen über Stadt und Menschen bei der Filialkirche St. Josef auf der Haide ab. Die Pfarrjugend hatte den anschließenden Frühschoppen vorbereitet, der am Vorplatz der Kirche bis in die Nachmittagsstunden dauerte.