Ein einziger Tag sei es, obwohl es drei Tage sind, so erklärte Diakon Thomas Schmid am Gründonnerstag, 12. April 2017, in der Pfarrkirche St. Laurenz in Simmering. Mit dem Abendmahlsgottesdienst begann das Osterfest. In seiner Predigt stellte Thomas Schmid die "unendliche, unfassbare Liebe, die Jesus dazu bringt, seinen Jüngern die Füße zu waschen" ins Zentrum, aber diese Liebe sei nicht stehen geblieben, sondern sie habe Jesus dazu gebracht, "das Gedächtnis seines Leidens und seiner Auferstehung zu stiften im Geheimnis der Eucharistie, und die ihn dazu bringt, sich vollkommen dem Willen des Vaters auszuliefern und sein Leben für das Heil der Menschen hinzugeben."
Bewusst war sich Diakon Schmid, dass dies nicht einfach zu verstehen ist und er erklärte: "Dieses Geschehen können wir wirklich treffend mit dem Wort 'Barmherzigkeit' beschreiben und zusammenfassen, und mit dem heutigen Gründonnerstag haben wir nicht weniger als die Basis für die Barmherzigkeit, mit der uns Gott beschenkt. Am Karfreitag tragen wir mit Jesus das Kreuz und erleben den Gipfel der Barmherzigkeit: seinen Tod, der die Macht des Todes aufsprengt, seinen Tod, der allen Hass, alle Unfreiheit, alles Leid der Menschen sozusagen in sich aufsammelt und so heilt, was Menschen in Bosheit und Verblendung zerstört haben. Und an Ostern dürfen wir den Triumph der Barmherzigkeit feiern: Das Leben, das Gott selbst schenkt, siegt über die Mächte der Finsternis und des Todes. Seine Liebe triumphiert über Kälte, Angst und Hass. Diese drei Tage – Gründonnerstag, Karfreitag und Osternacht – bilden ein Einziges. Sie bilden eine innere Einheit, und diese Einheit wird mit dem Wort 'Barmherzigkeit' in einer Dichte dargestellt, die zeigt, was uns da geschenkt wird, und auch, welche Gnade und welche Liebe, aber auch welche Anstrengung von Seiten Gottes dahintersteht, uns die Erlösung zu schenken."
Die Konsequenz stellte Thomas Schmid vor, denn diese Barmherzigkeit verwandle: "Hass und Unfriede werden verwandelt in Freundschaft und Versöhnung. Kränkung und Leid werden verwandelt in Heil und neues Leben. Dieses Geheimnis der Verwandlung wird wirksam dargestellt und vergegenwärtigt im Geheimnis der Wandlung der Gaben von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi." So konnte er in seiner Predigt festhalten: "Wer es mit Christus zu tun bekommt, wird verwandelt."
In der Osternacht setzte Diakon Franz Schramml in St. Josef auf der Haide den Gedanken fort. "Wir vertrauen darauf, dass Gott uns durch alle Bedrohungen führt, so schmerzhaft sie auch im Einzelfall sein mögen. Wie er Jesus durch den Tod hindurch zur Auferstehung und wie er einst sein Volk mitten durchs Meer und durch die Wüste geführt hat. Und wir hoffen darauf, dass seine Liebe und Schöpferkraft nicht dort aufhören, wo unser Leben am Ende ist."
Uns Franz Schramml kam auf die Taufe zu sprechen. In der Osternacht erneuern Christen ihr Taufversprechen. Dieses Jahr war es in St. Josef anders, denn zwei Erwachsene hatten Pfarrer Christian Marsch um die Taufe gebeten und nach einem ganzen Jahr intensiver Vorbereitung wurden Sara Anna und Parmida Rahil in der Osternacht getauft. "Durch die Taufe gehören wir zu dieser unserer Kirche, zum pilgernden Volk Gottes, und zu dieser unserer Pfarrgemeinde von Altsimmering", sagte Diakon Schramml. Und er zählte auf, warum er gerne zur Gemeinde von Altsimmering gehört und worauf er stolz ist: "die große Ministrantenschar, auf die vielen Frauen und Männer und Jugendlichen ich schätze es müssen an die 50 – 70 sein, die zur Feier dieser drei Ostertage beigetragen haben, die Jugendlichen, die immer wieder durch ihre Musik unsere Gottesdienste bereichern. Es gibt Menschen, die Gottesdienste, Sakramente, Gesprächsrunden, den Flohmarkt für die Gemeinschaft organisieren, unsere Caritas kocht jede Woche für 20-30 Obdachlose, im Winter gibt es die Wärmestube, wir begleiten 27 Flüchtlinge in zehn Wohnungen, wir besuchen die Menschen in den zwei Pflegeheimen und vieles mehr." All dies sei wichtig, denn, so Franz Schramml: "Wir gehören nicht nur zu dieser Kirche, wir sind Kirche."
Als Christen, so Diakon Schramml seien wir "Menschen der Hoffnung". Ostern sei das Zeichen der Hoffnung und "Auferstehung für uns als Kirche kann auch manchmal heißen, sich nicht zu fürchten , sondern „AUFSzuTEHEN und HINAUSzuGEHEN in die Welt.“ So setzte er Thomas Schmids Predigt vom Beginn des Osterfestes fort, denn: "Wer es mit Christus zu tun bekommt, wird verwandelt."
Am Ende der Predigt formulierte Diakon Franz Schramml seinen Osterwunsch an die Gemeinde von Altsimmering: "So wünsche ich uns allen, liebe Schwestern und Brüder, auch wenn wir Auferstehung mit unserem Verstand nicht nachweisen können, dass wir in unserem Leben immer wieder solche Feste der Auferstehung feiern können, immer wieder aufstehen können für die Sache Jesu in unserer Welt. Die heutige Taufe von Sara und Parmida ist ein solches Fest der Auferstehung. Es gibt keine Beweise für die Auferstehung, aber viele gute Gründe sie zu unserem Lebensprinzip, zu unserem persönlichen Sinn des Lebens werden zu lassen, in diesem Sinne: „Jesus lebt – Halleluja.“