Der Pfarrsaal der Pfarre Altsimmering, zwei ReferentInnen, die über ihr Leben erzählten und 110 interessierte TeilnehmerInnen waren das Beiwerk zu einem interessanten Bildungswerk-Abend am Mittwoch, 20. September 2017. Maria Katharina Moser und Gerhard Höbert erzählten über den Glauben, den sie in ihrem Leben erlebten und was sich alles verändert hatte, als sie sich zur Konversion in die katholische bzw. evangelische Kirche entschlossen haben.
Maria Katharina Moser, die evangelische Pfarrerin von Simmeringwurde 1974 in Wien geboren und wuchs in Eferding/OÖ auf. Sie wurde in eine katholischen Pfarre aufgenommen und Glaube und Gemeinde waren ihr wichtig. „Ich war der Meinung als Kind, ich werde eine Heilige, dieser Weg schien aus unterschiedlichen Gründen der Richtige“, betonte sie in der Pfarre Altsimmering. Traurig sei sie gewesen, dass sie in Eferding damals nicht ministrieren durfte. Trotzdem folgte der Weg an die Wiener Theologische Fakultät und das Studium der Katholischen Theologie. Sieben Jahre beim ORF brachten den Kontakt zur evangelischen Kirche. Es folgte das Studium der evangelischen Theologie. Simmering war die erste Gemeinde, war hier auch Vikarin. Und sie wurde, als Pfarrer Sepp Lagger in Pension ging, mit 42 Jahren Pfarrerin.
Der jetzt katholische Pfarrvikar Gerhard Höbert, 1960 in Wien geboren, wurde in die katholische Kirche aufgenommen, war als junger Mann ganz der Kirche fern und fand als Jugendlicher über andere Jugendliche „die die Bibel lasen und mich auch begeisterten“ in der evangelischen Kirche zum Glauben und studierte evangelische Theologie und wurde Pfarrer. Dann folgte eine Veränderung, denn Gerhard Höbert wurde katholisch und – damals unter großer Diskussion – von Kardinal Schönborn zum Priester geweiht. Heute ist er nach seiner Kaplanszeit in Rudolfsheim Pfarrvikar im 3. Bezirk, in den drei Pfarren Muttergotteskirche, Maria Geburt und Arsenal.
An diesem Abend erzählten Maria Moser und Gerhard Höbert über die Veränderungen im eigenen Leben. Beide betonten, dass es nicht um eine Bekehrung oder eine Reformation im Leben gegangen sei: „Nein, es war keine Reformation“, betonte Maria Moser. Es war auch die Konversion von einer zur anderen Kirche „ein Weg im Glauben“, so Moser. Aufgrund der Ferne zur Kirche „war es für mich zunächst schon eine Bekehrung zum Glauben, aber nicht von katholisch zu evangelisch“, so Höbert.
Nach der Konversion habe sich bei Gerhard Höbert die Art zu predigen nicht verändert. „Aber ich habe mit Freuden festgestellt, dass es im neuen Gotteslob viele alte Choräle wieder gibt, die ich auch ihres theologischen Tiefganges wegen mag“, so Gerhard Höbert. Auch die Gestalt der Messfeier sei für ihn durch das Messgewand und Weihrauch oder andere Symbole die die Feier „mystischer und festlicher machen“.
„Ich bin ein Mensch, der im Wort lebt“, so Maria Moser, „daher fühle ich mich im evangelischen Gottesdienst sehr beheimatet und wohl. Verändert hat sich manches schon, weil eingelerntes musste ich bewusst verlernen, um nicht meine Gemeinde zu verwirren. Dazu zählt etwa das Kreuzzeichen am Beginn des Gottesdienstes wegzulassen“, erzählte Moser.
Unterschiedlich und doch gleich beurteilten die Referenten die Frage welche Rolle die Theologie oder die soziale Eingliederung in eine Kirche habe. „Glaube ist nie individualistisch, sondern Gemeinschaft am Leib Christi“, betonte Höbert, dabei sei in seinem Leben die Studentengemeinschaft eine wichtige Gruppe gewesen, die ihn zum Glauben brachte. Aber für die Konversion waren viele theologische Fragen ausschlaggebend.
Für Maria Katharina Moser ist es auch die theologische Basis, wenn die Gemeinschaftsfragen herausgestellt werden. Gerade auch die jeweilige Biografie mache die sozialen Fragen zu hochtheologischen, neben anderen Herausforderungen die bei der Entscheidung zur Konversion geklärt werden müssen.
Am Ende der, von vielen als hochspannend bezeichneten, Diskussion standen Wünsche an die jeweilige Schwesternkirche. Gerhard Höbert wünschte den evangelischen Christen, dass „sie aus dem Erbe Martin Luthers das Inspieriernde für die heutige Zeit herausschälen können.“
Maria Katharina Moser wünschte sich mit dem Blick auf beide Kirchen, dass „gut auf die Frauen geschaut wird“, ohne aber konkrete Anliegen zu äußern, denn „die Katholischen Frauen sagen selber, das gut für sie ist, genauso wie die evangelischen“.
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