Am 5. Sonntag in der Osternzeit, 29. April fand die Wallfahrt 2018 statt. Bei hochsommerlichen Temperaturen von etwa 28°C, nahmen etwa 40 Fuß-Pilger, darunter 12 Kinder, teil. Per Fahrrad und Auto kamen etwa weitere 30 Pfarrangehörige nach Maria Lanzendorf.
Pfarrer Christan Maresch feierte die Wallfahrermesse gemeinsam mit den Diakonen Alfred Zimmel (Altsimmering) und Br. Clemens Brecher aus der Pfarre Maria Lanzendorf. Er dankte allen Pilgern für ihr Mitgehen und Mitfeiern, freute sich aber besonders über die 20 MinistrantInnen, die ihn bei der Wallfahrermesse unterstützten: „Eine so große Ministranten-Schar ist heute eher selten.“
In seiner Begrüßung und in der Predigt ging Maresch auf Pfingsten und den heiligen Geist ein: „Der auferstandene Christus ermutigte seine Jünger - und damit uns - auf die Gabe des Heiligen Geistes zu warten, mit dem Geist zu rechnen auf den Geist zu vertrauen. Wenn wir das tun, können wir angstfrei leben, dann können wir aufeinander liebevoll zugehen und wir können auch freimütig zu unserem christlichen Glauben und zu unseren Werten stehen.“
Er mahnte aber auch, dass bei den aktuellen Bemühungen, wie die Kirche heute effektiv und wachstumsorientiert organisiert werden kann, nicht auf den heiligen Geist vergessen werden dürfe: „Gibt es nicht auch so etwas wie Angst vor dem Wirken des heiligen Geistes, das vielleicht auch unbequem sein könnte? Wer dem Geist Gottes traut, muss mit offenen Ausgängen rechnen. Aber sind wir wirklich bereit, unsere oft sehr traditionellen Strukturen und auch Lehren aufzubrechen? Oder wollen wir nicht doch lieber das Alte bewahren? Mit diesen Fragen sollten wir uns als Christinnen und Christen des 21. Jahrhunderts sehr wohl auseinandersetzen.“
Die lnitiative, jährlich eine Wallfahrt nach Maria Lanzendorf durchzuführen, ging von der Marianischen Männerkongregation, die sich besonders der Verehrung der Gottesmutter Maria verschrieben hatte und auch viele Werke der tätigen Nächstenliebe vollbrachte, aus.
Der Zeitpunkt des Beginns der Wallfahrt muss vor Beginn des 2.Weltkriegs gelegen sein, kann jedoch nicht genau eruiert werden, da jener Teil der Pfarrchronik, in dem darüber berichtet wurde, bei der Bombardierung des Pfarrhofes gegen Kriegsende ein Raub der Flammen wurde.
Die erste namentliche Erwähnung einer Wallfahrt nach Maria Lanzendorf ist daher erst einem Protokoll der Marianischen Männerkongregation aus dem Frühjahr 1945 zu entnehmen. In den 1960er Jahren beendete die Kongregation ihre Tätigkeit aus Mangel an Mitgliedern; die Durchführung der Wallfahrt wurde dann von der Pfarre Altsimmering übernommen.
Die Wallfahrtskirche ist den ,,Sieben Schmerzen Mariens, geweiht und feiert am sogenannten ,,Schmerzensfreitag", das ist der Freitag vor dem Palmsonntag ihr Patrozinium. Dieser Tag ist heute noch ein großer Fest- und Wallfahrtstag, der auch von vielen Simmeringer Gärtnern wahrgenommen wird.
Neben der Kirche befindet sich der schön gestaltete Kalvarienberg, auf dem die Stationen das Leiden Jesu dargestellt sind. Er erfreut sich großer Beliebtheit bei den Pilgern und lädt zum Beten und zur Betrachtung des Kreuzweges Jesu ein.
Der knapp dreistündige Fußweg nach Maria Lanzendorf wird von den Teilnehmern gern in Kauf genommen und mit Gebet und Gesang, aber auch mit zwanglosem Geplauder absolviert.