Am Freitag, 27. Oktober 2023, finden in ganz Österreich Friedensgebete für Israel und Palästina statt. Papst Franziskus hat für diesen Tag zu weltweitem Fasten und Gebet für den Frieden ausgerufen. "Die mögliche Ausweitung des Konflikts ist beunruhigend. Es sind schon so viele Kriegsfronten aufgebrochen. Mögen die Waffen schweigen! Der Krieg löst kein einziges Problem, er sät nur Tod und Zerstörung, er verstärkt den Hass und vervielfältigt die Rache. Der Krieg radiert die Zukunft aus!", so Papst Franziskus.
Immer wieder fragen Menschen einander nach den Gründen für den Konflikt, und warum es scheinbar keinen Frieden für Israel und Palästina gibt. Markus Bugnyar ist seit 2004 Rektor des Österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem. Für ihn ist die Zeit reif für einen "belastbaren und vernünftigen Vorschlag für einen Nahost-Friedensplan". Das "Ausmaß der Brutalität und der Toten auf beiden Seiten schockiert bis ins Mark" - und eine etwaige israelische Bodenoffensive in Gaza könnte zu einer weiteren Eskalation beitragen. Seine Hoffnung sei es in dieser Situation jedoch, "dass Politiker überall auf der Welt verstanden haben, dass das Maß voll ist" und es einen neuen Friedensplan braucht. "Jetzt könnte die Zeit dafür sein", sagte Bugnyar im ORF-Interview am Sonntag in der Sendung "Orientierung".
In der Sendung wies Bugnyar eine eindimensionale Erklärung des Konflikts als Religionskonflikt von sich: Fragen des Zusammenlebens seien per se politische Fragen: "Religion oder religiöse Argumente kommen erst dann hinzu, wenn die Politik mit ihrem Latein am Ende ist".
In einem Hintergrundbericht zum Israel-Palästina-Konflikt schreibt Johannes Schidelko für die Katpress: "Ob für Juden, Muslime und Christen: Im 'Heiligen Land' hat quasi alles eine religiöse Dimension: in Politik und Geschichte, in Strukturen, Gesellschaften und Konflikten - Dabei geht es um Einfluss und Deutungshoheit. Die Staatsgründung Israels vor 75 Jahren war für die Zionistische Bewegung ein säkulares und politisches Projekt, das sich aber auf die biblische Vergangenheit des jüdischen Volkes berief: auf ein natürliches und historisches Recht im Land Israel; das sich auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden 'im Sinne der Visionen der Propheten Israels' stützen und allen Bürgern - unabhängig von Religion und ethnischer Herkunft - soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen wollte. Zuletzt definierte das Nationalitätengesetz von 2018 Israel erneut als jüdischen Nationalstaat."
In der Pfarre Altsimmering veranstalten wir am Donnerstag, 23. November 2023, 19:00 Uhr, einen Abend zu diesem Thema unter dem Titel "Israel-Palästina: Ein Konflikt mit Geschichte". Dr.in Hanneke Friedl geht dem Konflikt im Licht des Alten Testaments nach. Sie ist Alttestamentlerin, geboren in Johannesburg und hat evangelische und katholische Theologie studiert. Dabei hat sie besonders die semitischen Sprachen (Hebräisch, Akkadisch und Arabisch) erlernt und ist in Texten der Bibel, aus Qumran sowie dem Talmud belesen.
Die Veranstaltung findet im Pfarrsaal Altsimmering, Kobelgasse 13, 1110 Wien, statt.