Gemeinsam mit Kaplan Rafal Auguscik feierte Monsignore Franz Wilfinger die Eucharistiefeier am Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria mit der Gemeinde. Schon in seiner Predigt ließ Franz Wilfinger sein Thema „Neue Tugenden“ anklingen: Die Ehefrauen und die Pfarrgemeinde sollen "sich nicht wundern, wenn die Männer nach der Besinnungsstunde und der Einübung der 'Neuen Tugenden' nicht wieder zu erkennen sind".
Einleitend liest Franz Wilfinger das Lukasevangelium (Lukas 6, 8-11)vor, in dem berichtet wird, dass Jesus am Sabbat die gelähmte Hand eines Mannes heilte. Die Pharisäer und Schriftgelehrten wurden darüber wütend und berieten sich untereinander, was sie mit Jesus tun könnten.
Drei verschiedene Männertypen kommen in dieser Bibelstelle vor: zum einem der Mann mit der verdorrten Hand. Er ist ein funktionsgehemmter und passiver Mensch, der nicht agiert, sondern reagiert. Er ist der Prototyp einer großen Anzahl von Männern.
Die Gruppe der Schriftgelehrten und Pharisäer versuchen zu verhindern, dass eine wirkliche, lebensverändernde Begegnung zwischen Gott und Mensch stattfindet. Sie wollen ihre Macht konservieren und bleiben dabei in ihrem Denken, in ihren Ängsten und ihrer Gruppe gefangen.
Und wie verhält sich Jesus? Er nimmt die Situation wahr ohne nervös zu werden, denn er weiß was er will. Er spricht seine Gegner an, wartet, handelt. Nach dieser Begebenheit geht Jesus auf einen Berg um zu beten. In der Folge stellt er eine neue Gemeinschaft von 12 Männern zusammen, so als wolle er sagen: von den Männern dieser Welt ist nichts mehr zu erwarten. Er will sie selbst lehren und zeigen, dass es eine andere Art zu leben gibt und die verstehen, wozu sie in ihrer Freiheit berufen sind. Das war der Anfang jener Gemeinschaft, die wir heute Kirche nennen: neue Männer im Glauben, Väter des Glaubens und der Zukunft.
Franz Wilfinger fordert die Männer auf neben den bekannten Tugenden auch neue Eigenschaften einzuüben:
- Ein gesundes Selbstbewusstsein zu pflegen, nicht nur reagieren, sondern zu agieren. Zu wissen was man will und Entscheidungen zu treffen.
- Eigenverantwortung zu übernehmen und nicht brav nach Vorgegebenem zu handeln und in Bequemlichkeit versinken.
- Wahrhaftigkeit: nicht zu schweigen, weil man stören oder Widerspruch und Gegnerschaft riskieren könnte. Aber auch sich selbst etwas sagen zu lassen, was nicht leicht zu verdauen ist.
- Mit Entschiedenheit auftreten und aus Angst nicht allen zu gefallen jeder Entscheidung auszuweichen.
- Weisheit: nicht im analytischen Denken des entweder – oder zu verharren, sondern in Zusammenhängen des sowohl als auch zu denken.
Nach einer stärkenden Pause im Pfarrkaffee – von einigen Frauen liebevoll vorbereitet – ruft Franz Wilfinger im zweiten Teil der Adventbesinnung die Männer zu Einkehr und Einsatz auf. Wir brauchen die Freiheit alleine zu sein, um uns allein mit Gott, aber auch mit uns selbst auseinanderzusetzen. Aber jede Einkehr fordert in der Folge die Tat und den Einsatz.
Das Tun vor Sein zu stellen und nicht warten, bis der geeignete Augenblick für ein vollkommenes Engagement kommen wird.
"Verharren wir nicht im Bewahren und Behüten des Status quo, sondern nutzen wir unsere Freiheit zum schöpferischen Tun und übernehmen wir auch Verantwortung für andere. Leben wir nicht in selbstbezogenem Denken ohne Verantwortung in unserem engen Horizont" muntert Wilfinger die Männer in Altsimmering auf. Mit einem Aufruf schließt Franz Wilfinger die Adventbesinnung: "Der Einsatz für das Ganze, sei es unsere Stadt, das Land, der Staat, sei es die Gruppe, die Pfarre, die Diözese, dieser Einsatz müsste uns auszeichnen. Dazu soll uns unser Berufensein zur Freiheit führen: Väter des Glaubens, Väter der Zukunft zu sein."
Monsigniore Franz Wilfinger hat sein Manuskript zum Nachlesen und Einüben der NEUEN TUGENDEN zur Verfügung gestellt und es kann auf Wunsch unter KMBinAltsimmering@gmx.at angefordert werden.