Eigentlich ein normaler Sonntag ist der 5. Sonntag im Jahreskreis. Am Shluss der Semesterferien gab es am Sonntag, 9. Februar 2020, aber ein Evangelium von großer Kraft. Das betonte Pfarrer Christian Maresch in seiner Sonntagspredigt, die passagenweise auch emotional wurde. "Im heutigen Evangelium spricht uns Jesus direkt an. Wir sind Salz und Licht für andere, das ist unser Auftrag als Christen und Christinnen", so der Altsimmeringer Pfarrer.
Mit zwei Beispielen beginnt Pfarrer Maresch seine Predigt für die Pfarrgemeinde. Salz ist ganz wichtig für das Leben. Wenn es zu viel ist, kann es schlecht für die Gesundheit sein, aber "wenn wir z.B. beim Ströck ein Laugenbrenzel kaufen ganz ohne Salz, dann schmeckt das fad. Ein bisschen Salz gehört schon darauf oder?" Salz verleihe nicht nur einer Speise Geschmack, es stehe auch für die Würze unseres Lebens. "Und Licht? Spätestens bei einem nächtlichen Stromausfall merken wir, wie wichtig Licht ist. Licht macht nicht nur hell, nein es gibt uns auch Richtung und Orientierung für unser Leben", so der Pfarrer.
Salz und Licht, von denen Jesus im Evangelium gesprochen habe, seien zwei ganz wichtige Symbole für das christliche Leben. "Beides finden wir in unserer Kirche: Das Licht der Osterkerze erinnert uns, wie das Licht in der Osternacht in die dunkle Kirche getragen wurde. Es gibt uns Zuversicht und Orientierung. Und das Salz finden wir aufgelöst im gesegneten Wasser, dem Weihwasser beim Eingang jeder Kirche. 'Ihr seid das Salz der Erde - Ihr seid das Licht der Welt', das wir heute im Evangelium gehört haben, ist ein Wort Jesu an uns getaufte Christen und Christinnen."
Jede und jeder könne den Sitznachbarn in der Kirche anschauen, und müsse dabei feststellen, ja das alles sind Menschen denen von Jesus die Fähigkeit zugesprochen wird, gemeinsam Licht und Würze in unsere Welt zu tragen: "Jeder und jede, die jetzt hier im der Kirche ist, steht in der Nachfolge Jesu. Dabei ist es völlig egal, wie alt wir sind, ob wir Frau oder Mann sind. Egal ist unsere Nationalität oder unsere Abstammung, gleichgültig, ob wir gesund oder krank sind, ob wir gebürtige Österreicher sind oder Ausländer sind. Wir haben gemeinsam: Wir hören auf das Wort Jesu. Und wir stehen gemeinsam in seiner Nachfolge, denn Jesus meint uns als ganze Gemeinschaft und ruft uns als ganze Gemeinde in seine Nachfolge. Niemand ist dabei ausgeschlossen", so der Altsimmeringer Pfarrer in seiner emotionalen Ansprache. "Trotz der unterschiedlichen Lebenswege, Lebenserfahrungen und Auffassungen sind wir doch eine einzige Gemeinschaft ein WIR, das macht uns zur Gemeinde Jesu. Und nur so können wir gemeinsam Salz und Licht für andere Menschen werden", das sei besonders in einer sehr gespaltenen Welt wichtig. Als Beispiele nannte Pfarrer Maresch die USA, wo es große Spaltung zwischen den politischen Lagern der Republikaner und der Demokraten gebe, die durch Präsident Trump noch verschärft werden. Oder England mit dem Brexit, wo ein gemeinsames Gespräch kaum mehr möglich sei. "Und in Österreich? Wer offen sagt welche Partei er wählt, dem weht oft Hass und Abneigung entgegen, egal ob er nun Grün oder FPÖ wählt. Ein gemeinsames Gespräch oder sachliche Diskussion gibt es kaum mehr, Hauptsache, ich hab recht und mach den anderen, der anders denkt, nieder", so Christian Maresch.
"Und gerade in so einer Welt haben wir uns als Gemeinschaft hier in der Kirche versammelt und als Gemeinschaft sollten wir ein Zeichen sein: Wir lassen einander gelten, wir begegnen uns mit Respekt und Wertschätzung. Und das auch in Konflikten", das schätze er hier in Altsimmering, in dieser Pfarre, sehr. "Diese Verbundenheit durch Christus, eines der wichtigsten Kennzeichen einer christlichen Gemeinde, ist aber nicht selbstverständlich. Hier in Altsimmering habe ich das oft erlebt und dafür bin ich sehr dankbar. So können wir sagen: Wir sind das Salz der Erde: Wir bringen Geschmack und Würze in diese Welt. Das geweihte Wasser beim Eingang unsrer Kirche erinnert uns immer daran. Wir sind das Licht der Welt: Wie das Licht einer Kerze einen dunklen Raum erhellt, so können wir als christliche Gemeinschaft in die Welt hinein strahlen und der Welt auch Orientierung geben. Nur so werden wir zum Zeichen in und für die Welt", betont Pfarrer Christian Maresch.