Am Sonntag, 24. Mai 2020, feierte der Mariazeller Prozessionsverein in Simmering seinen Gründungstag. 26 Vereinsmitglieder besuchten die Abendmesse in der Filialkirche St. Josef, die diesem „Geburtstag des Vereins“ gewidmet war.
Der heiligen Messe stand der geistliche Leiter des Vereins, Pfarrer Christian Maresch, vor, die musikalische Gestaltung hatte das Gesangs-Quartett Doris Radlmair, Christine Kavaller, Georg Radlmair und Florian Harg übernommen. Sie verliehen der Feier – trotz der durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus bedingten geringen Teilnehmer-Anzahl - einen festlichen Rahmen.
In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Maresch an das Gebet: "Jesus betet selber, so berichtet das Evangelium." Jesus wolle alles heilen, was der Liebe entgegensteht. Im Gebet stehe der Mensch vor Gott, "da stehen wir ohne Maske und im Gebet wandelt sich unser Leben, da entsteht ein Ort der Gegenwart Gottes", erinnert der Pfarrer von Altsimmering. Gerade die letzten Tagen der Osterzeit seien besonders geeignet, "um zu beten, dass Gottes Geist zu Pfingsten in unsere Mitte ausgegossen wird."
Pfarrer Maresch nahm den Gottesdienst zum Anlass, Obmann Johann Kasehs und seiner Frau Inge zum 56. Hochzeitstag zu gratulieren und Gott um seinen besonderen Segen für das Jubelpaar zu bitten. „Unser Hochzeitstag fällt zufällig auf dasselbe Datum, wie der Gründungstag des Mariazeller Prozessionsvereins“, erläuterte Johann Kasehs in seinen Dankesworten.
Unter den Mitfeiernden war auch Franz Schlosser, der seit 54 Jahren unermüdlich für den Verein tätig ist und erst unlängst von einem Kuraufenthalt zurückgekehrt war. Bei der heurigen Generalversammlung am 8. März 2020 war ihm in krankheitsbedingter Abwesenheit die Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit verliehen worden.
Am Ende des Festgottesdienstes bedankte sich Obmann Kasehs bei Franz Schlosser für seine Arbeit für den Verein und für dessen Bereitschaft, weiterhin mit seinem Wissen und seiner Erfahrung zur Verfügung zu stehen. Abschließend überreichte Kasehs die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft.
Die traditionelle Wallfahrt des Vereins nach St. Corona am Wechsel fiel im Jahr 2020 der Corona-Situation zum Opfer. Pfarrer Christian Maresch lud am Dienstag, 26. Mai 2020, in die Pfarrkirche St. Laurenz ein, um "die Fürsprache der Heiligen, die besonders in Seuchengefahren angerufen wird, zu erbitten.
Die Heilige Corona verkörpert sozusagen das Wesen des christlichen Glaubens: Die Hingabe des Lebens, was sie der Überlieferung nach, wörtlich genommen hat", so Maresch in seiner Predigt. Dass die Heilige besonders bei Seuchengefahren angerufen wird, sei erst durch die Coronakrise ins Bewusstsein gekommen, "sogar die Zeitung 'Der Standard' berichtet über die Heilige", erzählt Pfarrer Maresch.
Die Grausamkeit des Martyriums der Hl. Corona - sie wurde zwischen Palmen gespannt, die beim Hochschnellen ihren Körper zerrissen - sei auch in unseren Tagen gegenwärtig. so Pfarrer Maresch: "Die Organisation Christen in Not berichtet regelmäßig von grausamen Christenverfolgungen." Wichtig sei aber, dass "trotz aller Grausamkeit des Lebens, die Hcristen eine Hoffnung haben, die Jesus schenkt: Die Liebe Gottes zu uns kann nichts und niemand zerstören, sie ist stärker als der Tod. Deshalb dürfen wir hoffnungsvoll in die Zukunft blicken, trotz allem, was uns jetzt im alltäglichen Leben schreckt und verunsichert. Gott weist sogar den Tod in seine Schranken", so der Altsimmeringer Pfarrer in seiner Ansprache bei der Andacht.