Das Hochfest Allerheiligen am Montag, 1. November feierte Pfarrer Christian Maresch mit der Gemeinde der Pfarre Altsimmering in der Kirche St. Josef auf der Haide. Gleich zu Beginn wurde Michael Niemeck als neuer Kommunionhelfer gesendet. Mit "Ich bin bereit" erklärte er seine Bereitschaft zu diesem Dienst vor der Gemeinde und mit dem Segen von Pfarrer Christian Maresch wurde er in den Dienst genommen.
Das Hochfest Allerheiligen ist für Pfarrer Maresch wichtig, wie er in seiner Einführung schon sagte, denn es sei ein "großes und wichtiges Fest in unserer Kirche, ein Gedenktag an all die Menschen, die ihren christlichen Glauben auf besonders eindrucksvolle Art und Weise bezeugt haben". Oft stellen sie die Menschen unter Heiligen vor, diese seien perfekt. "Das ist falsches Denken. Jeder Mensch ist auch in seiner Zeit verhaftet und auch bei den Heiligen gäbe es Licht und Schatten, aber "allen gemeinsam ist ihre leidenschaftliche Suche nach Gott und, dass sie Zeugen des Evangeliums sind", betonte Pfarrer Maresch.
In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Maresch an ein Buch der deutschen Psychologin Ute Ehrhardt, das zu einem Bestseller wurde: "Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin". "Es ist ein provokantes Buch, dessen Inhalt die Stärkung der Frauen aber auch Stärkung des Selbstbewusstseins ist. Es geht im Leben nicht ums Brav sein, sonder wie das Credo des Buches ist: 'traut euch, geht heraus aus euch, folgt euren Sehnsüchten, sucht nach erfülltem Leben, auch wenn es dann ein verrücktes Leben ist'", so Christian Maresch. Brav sein alleine sei zwar tugendhaft, verhindere oft aber Entfaltung und Lebendigkeit. Der Altsimmeringer Pfarrer lenkte den Blick von diesem Buch aufs Evangelium: "Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich, so beginnen die Seligpreisungen. Es ist ein Hinweis darauf, dass alles, was ich hier auf Erden erlebe und wie ich mich auf der Erde verhalte, weiter in der himmlischen Welt wirkt. Aber all das Gute geschieht nicht, wenn man sich einfach nur hinsetzt und brav ist. Das bitte ist zu wenig. Gerade am Allerheiligentag zeigen uns die Biographien der Heiligen: Es geht nicht ums brav sein. Sondern den Glauben überzeugend und heiligmäßig leben, darum geht es heute.
Bei einer Kirchenbesichtigung mit den Erstkommunionkindern - es sei sicherlich schon etliche Jahre her - sagte ein kleiner Junge: "Heilige, das sind Menschen, durch die die Sonne scheint." "Ich finde das eine wirklich schöne und bemerkenswerte Aussage dieses kleinen Jungen. Ein ganz großartiger Satz, eine großartige Definition. Heilig sein bedeutet die Sonne durch sich auf andere Menschen scheinen lassen. Das ist viel mehr als nur ein Dauerlächeln aufsetzten oder ein frömmelndes Brav sein. Heilige waren keine braven Langweiler, deren Leben nur aus frommer Andacht bestand. Nein, ganz im Gegenteil, das Leben dieser Heiligen bestand und besteht aus Berufung, Überzeugung und Standhaftigkeit. Oft aber auch aus Schmerz, Anfechtung, Verfolgung, Zweifel und Not", so der Priester in seiner Predigt, die er mit einem Aufruf an seine Gemeinde schloss: "Versuchen wir in unserem Leben die Heiligen als Vorbilder zu nehmen und werden wir auch zu leuchtenden Menschen, indem wir uns einsetzen mit all unseren Fähigkeiten, dort wo wir gebraucht werden. Und nicht nur als brave fromme Katholiken, sondern als aufrechte und strahlende Menschen durch die die Sonne scheinen kann. Das ist für mich Allerheiligen, das feiern wir heute, solcher Menschen gedenken wir heute."
Am Nachmittag des 1. November feierte Pfarrer Christian Maresch mit Kaplan Rafal Auguscik und Begräbnisleiterin Gerti Dolecek die Allerheiligenandacht in der Pfarrkirche St. Laurenz und danach folgte der Gräbergang am Simmeringer Friedhof mit der Pfarrgemeinde.