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"Und Gott wischt immer wieder unsere Tränen ab"
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Es ist Mittwoch im Advent, 6.00 Uhr früh, noch liegt die Nacht auf der Stadt Wien. In St. Laurenz brennen Kerzen und die Pfarrgemeinde von Altsimmering findet sich zur Rorate zusammen. Am 1. Dezember hat Diakon Franz Schramml die Predigt übernommen. "Impfen bedeutet Solidarität, Impfen rettet Leben", so der Altsimmeringer Diakon.

Am Mittwoch, 1. Dezember 2021, feierte Pfarrer Christian mit der Pfarrgemeinde um 6.00 Uhr die erste Roratemesse im Advent. Der beliebte Gottesdienst in dieser besonderen Zeit ist 2021 durch die Covid-Maßnahmen beschränkt, denn nur 30 Personen dürfen in der Kirche St. Laurenz mitfeiern. Trotzdem ist die morgendliche Stimmung unter den Menschen gut.

Die erste Predigt hat Diakon Franz Schramml übernommen. In den Schriftlesungen ging es um ein Festmahl. in der Jesajalesung über “ein Festmahl am Berg Zion mit erlesenen Weinen und feinsten Speisen" und im Lukasevangelium um lediglich fünf Brote und zwei Fische von denen aber 4000 Menschen satt werden. "Etwas, das wir uns auch in dieser Vorweihnachtszeit wünschen würden: Zu Weihnachten wieder ausgelassen feiern in der Familie, in der Pfarrgemeinde, mit Freunden und Freundinnen, Theater, Konzerte, Weihnachtsmärkte, und vieles mehr. Aber nein, wir haben Lockdown, wieder einmal, den Vierten", so der Altsimmeringer Diakon.

Pflicht des Christen, Menschen zu heilen
© Georg Radlmair
Die erste Predigt bei den Roratemessen hielt Diakon Franz Schramml

Aber, so Franz Schramml, in der Lesung sei auch dieser Satz vorgekommen: Gott wischt die Tränen ab von jedem Gesicht (Jes 25,8), "da müssen wir Christen uns fragen, wer hat heute Tränen in den Augen und wem könnten wir sie abwischen? Es sind Menschen, die Angst haben vor Corona, jetzt wieder die neue Südafrika - Variante, oder Menschen, die an Corona erkrankt sind, besonders die auf den Intensivstationen oder dem Pflegepersonal, das nach fast zwei Jahren erschöpft ist."

Wichtig sei auch die Pflicht jedes Christen, Menschen zu heilen denn "Christus hat heute keine Hände, nur unsere" zitiert Diakon Schramml aus einem Gebet. So sei eine Aufgabe von Christen Menschen zuzuhören und Menschen, die blind sind und unwissenschaftlichen Verschwörungstheorien vertrauen, nicht auszugrenzen, sondern ihre Ängste ernstnehmen, nicht ihre Meinung. "Als ChristInnen halten wir uns aber natürlich an unseren Papst Franziskus, der uns die Impfung empfiehlt. Er ist ein großer Befürworter der Coronaimpfung, bekräftigt die Erfolgsgeschichte mit den Impfstoffen und verweist dabei auf die Impfungen, die seit Jahrzehnten Kinder vor Pocken, Masern oder Polio schützen", so Franz Schramml. Dabei gehe es nicht darum die Gesellschaft in Impfgegnern und Impfbefürwortern zu spalten, das wäre unchristlich, sondern "im Gegenteil wir sollten versuchen, Andersdenkenden von unserer durch die Wissenschaft untermauerten Überzeugung zu erzählen: Impfen bedeutet Solidarität, Impfen rettet Leben. Es gilt Vertrauen zu schaffen, denn zu 90% geht es dabei hauptsächlich um Emotionen, nur zu 10% um Wissen", betont Franz Schramml.

Wissen und christliche Überzeugung teilen

Und Diakon Schramml kehrt zum Evangelium zurück, denn das eigentliche Wunder bei der sogenannten Brotvermehrung sei, dass die Menschen, die etwas zu Essen gehabt haben, angefangen haben miteinander zu teilen. "Auch heute im Jahr 2021 ist es unsere Aufgabe unseren Reichtum, unser Wissen und unsere christliche Überzeugung zu teilen, so wie Jesus das Brot ausgeteilt hat: Mit den Obdachlosen, die im Winter frieren, den Flüchtlingen, den alleinerziehenden Frauen, den Arbeitslosen, den Ungläubigen und auch mit den Verschwörungstheoretikern. Natürlich kann niemand alles machen, aber jeder und jede von uns kann etwas davon machen, damit es auf unserer Welt, so wie bei den Kerzen am Adventkranz, von Woche zu Woche heller wird. Und Gott wischt nach allen Rückschlägen, mit denen wir immer wieder rechnen müssen, immer wieder unsere Tränen ab", so Diakon Franz Schramml.

Weitere Roratemessen sind am 15. und am 22. Dezember 2021, um 6.00 Uhr.

(gr)






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