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Weihnachtspredigt 2021: "sich in den Strom der Liebe werfen"
© Georg Radlmair

In seiner Weihnachtspredigt betont Pfarrer Christian Maresch, was es heißt zu glauben: "An den christlichen Gott glauben heißt daher sich in den Strom der Liebe werfen, der von Jesu aus durch die ganze Welt fließt. Das hat mit Weihnachten begonnen und das feiern wir zu Weihnachten!"

Liebe Pfarrgemeinde! Liebe Christen und Christinnen! Liebe Gäste!

Heute ist Heiliger Abend - wir feiern Weihnachten. Es ist ein Fest des Friedens, ein Fest der Freude ein Fest der Familie. In der Adventzeit vor Weihnachten musste vieles erledigt werden, um eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Und wir ChristInnen haben da auch mitgemacht, es ist einfach Tradition und es ist auch einfach schön Weihnachten miteinander zu feiern. Das ist gut so, aber wir dürfen nicht den christlichen Kern dieses Festes vergessen.

Die derzeitige EU-Gleichstellungskommissarin Helene Dalli aus Brüssel hat erst vor kurzen dazu aufgerufen christliche Namen im Alltag in unserer Sprache nicht mehr zu verwenden, um andere Religionen und Nichtglaubende nicht zu diskriminieren. Sie meinte unter anderem, man sollte auf keinen Fall mehr das Wort Weihnachten verwenden, sondern besser sollte man vom Winterfest sprechen. Nach heftiger Kritik hat sie ihre Vorschläge zurück gezogen.

Weihnachten - die geweihte Nacht - die Geburt Jesu im Stall von Betlehem ist für uns Christen ein ganz wichtiges Fest, da kann man nicht einfach einen neuen Namen erfinden. Heute, in dieser Heiligen Nacht, lade ich Sie ein, einen Blick in unsere Krippe, einen Blick auf die unscheinbaren Hirten zu werfen und wie einer von ihnen zu werden. Ihnen wurde zuerst die Frohe Botschaft vom Engel verkündet. Wir kennen den Satz alle seit unserer Kindheit: "In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihren Herden". Dieser Satz ist für uns voller Weihnachtszauber, klingt nach festlicher Musik, nach Tannenbaum und nach Weihnachten. Hirten sind auch jene ersten Besucher beim neugeborenen Kind, diese Figuren dürfen bei keiner Krippe fehlen. Und mit dieser Verkündigung bei den Hirten hat etwas ganz Neues, Außergewöhnliches begonnen. Die Hirten erleben hier eine echte Gotteserfahrung: Heute ist der Retter für euch geboren und liegt in Windeln gewickelt in einer Krippe, geht nur und schaut nach. Eine ganze Gruppe von Menschen wird umstrahlt von der Gegenwart und Präsenz Gottes. Trotz Angst und Furcht haben sie sich auf den Weg gemacht, um diesen Retter zu sehen und zu begrüßen, sie hörten die Botschaft Gottes und haben sie auch erfüllt. Dabei ist ihnen ein Gott begegnet, der das Los der Menschen auf sich nimmt und sich selber mit Menschlichkeit bekleidet. Die Hirten waren die erste, die das erleben durften.

Viele Menschen bis heute haben diesen Gott der Christen so erleben dürfen, und das ist Weihnachten: Einen Gott zu erleben, der auf unseren Planeten kommt, der Mensch wird, um den Menschen nahe zu sein. Ein Schöpfer, der seiner Schöpfung treu bleibt und seine Geschöpfe nicht im Stich lässt.

Für das Christentum sind die Menschen solange in der Wahrheit solange sie in der Liebe sind, in Jesus der selber diese Liebe Gottes verkörpert. Es klingt vielleicht seltsam, aber es ist auch unerhört befreiend, dass man im christlichen Glauben die Wahrheit nicht verlieren kann durch Mangel an Wissen, sondern einzig alleine nur durch den Mangel an Liebe. An den christlichen Gott glauben heißt daher sich in den Strom der Liebe werfen, der von Jesu aus durch die ganze Welt fließt.

Das hat mit Weihnachten begonnen und das feiern wir zu Weihnachten!

In diesem Sinne darf ich Ihnen allen Frohe und Gesegnete Weihnachten wünschen.





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