"Wir sind Frauen, die vom Evangelium begeistert worden sind und miteinander unser Leben teilen. Das Beispiel von Franziskus von Assisi und unserer Gründerin Mutter Franziska bewegt uns, so wie Maria die schmerzhafte Mutter Menschen auch auf ihren leidvollen Wegen nicht allein zu lassen" ist auf der Webpage der "Schwerstern von der Schmerzhaften Mutter" zu lesen. Derzeit umfasst die Hausgemeinschaft acht Schwestern und eine Postulatin. Sie gehen weltlichen Berufen nach, die sich den zwei Überbegriffen "Heilen" und "Lehren" zuordnen lassen. In den Räumlichkeiten des Klosters befinden sich weiters ein Kindergarten und ein Hort, die vom Schulverein der Schulschwestern vom 3. Orden des Hl. Franziskus betrieben werden.
Am Sonntag, 6. März 2022 feierten die Schwestern und Angegliederte gemeinsam mit der Pfarrgemeinde Altsimmering, in deren Gebiet ihr Kloster liegt, 130 Jahre Franziskanische Schwestern in Simmering. Sie gedachten gleichzeitig dem Heimgang ihrer Gründerin, Mutter Maria Franziska Streitel vom Kreuz, die am 6. März 1911 in Castel Sant´ Elia (Italien) verstorben ist.
"Im Jahr 1892 hat unsere Gründerin Mutter Franziska nach langer Überlegung und viel Gebet die ersten zwei Schwestern nach Wien ausgesandt", so Schwester Elisabeth Knapp in ihrer Begrüßung der etwa 120 Mitfeiernden. "Es bestand damals ein Erlass des Kaisers, dass keine weiteren Ordensniederlassungen mehr eröffnet werden dürfen. Da aber am Kaiserhof die Krankenpflegekünste der zwei Schwestern dringend benötigt wurden, durften diese dennoch bleiben." Es gab von Beginn an sehr gute Unterstützung und Zusammenarbeit mit Pfarre und Pfarrgemeinde und so war es für die Schwestern auch selbstverständlich, das Gründungsfest 2022 gemeinsam mit dieser Gemeinde zu feiern.
Pfarrer Christian Maresch, der der Messe in der Filialkirche St. Josef auf der Haide gemeinsam mit Diakon Franz Schramml vorstand, danke seinerseits für die gute Zusammenarbeit: "In den etwa 25 Jahren, die ich in Altsimmering bin, waren die Schwestern und die Pfarre immer eng verbunden."
Die Predigt hatte Sr. Gudrun Schellner übernommen. Sie ging darin auf alle drei Bibelstellen der Lesungen und des Tagesevangeliums, der Versuchung Jesu durch den Teufel, ein. So wie Jesus verwendete auch der Teufel Bibelzitate im Gespräch mit ihm.
"Mit der Bibel lässt sich jeder Standpunkt erklären, es braucht daher den Geist der Unterscheidung. Auch wir Schwestern unterliegen Versuchungen", räumte Sr. Gudrun ein. "Wir glauben zwar, aber es gibt Dinge, die es uns schwer machen." Es komme immer auf das Vor-Zeichen an: So wie "raten" positiv ist, ist "ver-raten" oft negativ behaftet; so wie für etwas "brennen" Begeisterung ausdrückt‚ ist "ver-brennen" meist Vernichtung.
Beim Suchen des Guten sei das richtige, das positive Vorzeichen, das "Plus-Symbol" im Auge zu behalten – und dabei sollte man nie vergessen, dass jedes "Plus-Symbol" auch gleichzeitig ein Kreuz-Symbol ist.
Im Anschluss an die Predigt erneuerten sowohl die Schwestern als auch die "Angegliederten" ihr Versprechen. Angegliederte sind Menschen, die den Gedanken der SSM-Bewegung teilen und an Aktivitäten des Ordens aktiv teilnehmen.
Zum Abschluss ihres Festes luden die Schwestern zu eine "Agape to go" ein, bei der Lebkuchen an alle Mitfeiernden verteilt und im Freien vor der Kirche Punsch ausgeschenkt wurde.
Elisabeth Jedletzberger war viele Jahre Pädagogin im Kindergarten, der im Kloster Simmering beheimatet ist. Sie gestaltete den Kinder-Wortgottesdienst, bei dem sie den 13 Kindern auch von den Schwestern berichtete. Gemeinsam pflanzten sie Sonnenblumenkerne, die sie der Ordensgemeinschaft für die Ver-schönerung des Garten übergaben.