Eine volle St. Laurenz-Kirche und dazu strahlendes Sommerwetter. Das Fronleichnamsfest in Altsimmering war und ist ein besonderes Fest, zu dem beide Gemeinden der Pfarre, von St. Laurenz und St. Josef zusammenkommen. Heuer nach zwei Jahren Pandemiepause, wirklich wieder vereint, begann das Fest mit der festlichen Messe in der Pfarrkirche, mitgestaltet von der Schwechater Blasmusik.
In der Predigt erzählte Pfarrer Christian Maresch von seinen Erfahrungen mit Demonstrationen in der Stadt in jüngster Vergangenheit, von Impfgegnern und auch von der Regenbogenparade, die erst kürzlich stattfand. Auch davon, wie unterschiedlich diese Demos waren, die einen voller Hass und Wut auf Entscheidungen, die andere fröhlich und mit viel Freude getragen. Die Regenbogenparade in Wien sei eigentlich sehr beeindruckend gewesen, "wie viele Menschen für dieses Anliegen auf die Straße gehen. Da habe ich mir die Frage gestellt, würden wir das als Kirche auch schaffen? Sicherlich, wenn ich alle Fronleichnamsprozessionen zusammen nehme, schaffen wir das leicht. Dabei hat mich dann doch etwas nachdenklich gestimmt: Bei dieser Regenbogenparade bin ich aufgefallen, nicht durch mein Gewand, ich war ja normal gekleidet da, nein durch mein Alter. Und das macht mich nachdenklich: unzählige junge Menschen waren bei dieser Großveranstaltung. Bei all diesen Fronleichnamsprozessionen sind die Menschen großteils sicherlich über 70 Jahre alt. Das macht mich nachdenklich, was die Zukunft unserer kirchlichen Gemeinschaft betrifft", so der Simmeringer Pfarrer.
"Und heute gehen wir demonstrieren. Nicht voll Wut, sondern voll Freude und voller Überzeugung, dass wir Jesus in unsere Straßen zu den Menschen tragen wollen", so der Pfarrer Christian Maresch. Das Evangelium von Fronleichnam sei ein guter Impuls: "Wir bringen das Brot zu den Menschen, die Hunger haben. Und dabei haben wir auch die Gewissheit, dass Gott in unser Leben kommt, er geht mit bei der heutigen Prozession und macht mit dem wenigen, was wir mitbringen, viele satt. "Alle aßen und wurden satt" - ein Satz aus dem heutigen Evangelium und darum geht es ja auch an diesem heutigen Feiertag. Wer daran glaubt, dass Gott an unsere Seite ist, der weiß, dass er mit seinen kleinen Kräften vom göttlichen Überfluss austeilt, der kann auch mutig geben. Und dann wirkt Gottes Fülle auch über unsere Kirchentüren hinaus", betonte Pfarrer Maresch.
"Fällt Ihnen heute an diesem Feiertag vielleicht jemand ein, dem Sie von dem, was wir jetzt im Gottesdienst geschenkt bekommen haben mitbringen?" fragt der Pfarrer seine Gemeindemitglieder: "Nichts anderes tun wir an Fronleichnam, wenn wir danach mit dem Brot der Eucharistie zur Prozession aufbrechen und durch Simmering ziehen. Das Brot des Lebens wird am Altar gebrochen und ausgeteilt, aber es soll nicht dort bleiben. Wir tragen dieses Brot des Lebens in unsere Straßen, unsere Dörfer und Städte, in unser Leben zu unseren Mitmenschen. Und wir tun es im Vertrauen, dass das Brot des Lebens für alle reicht, Gott gibt nicht kleinlich, sondern Gott gibt in Fülle", sagte Pfarrer Christian Maresch.
Die Prozession hatte zwei Stationen, die erste beim Friedhof Simmering, bei dem all der Verstorbenen, die in den letzten beiden Jahren dort begraben wurden, kurz gedacht wurde. Und die zweite Station war bei der Kirche St. Josef, wo um den Segen Gottes für die Stadt, ihre Bewohner:innen und um Segen für die Früchte der Felder gebetet wurde. Kaplan Rafał Auguscik leitete diesen Teil der Prozession und in seinen kurzen Einführungsworten erinnerte er nochmals an die Bedeutung des Fronleichnamsfestes: "Dieses Fest ist dazu da, uns zu erinnern, dass Jesus nicht in den Kirchen im Tabernakel zu finden ist, sondern in jedem Einzelnen von uns", betonte der Altsimmeringer Kaplan.
Nach dem Dank des Pfarrers lud das Jugendland zum üblichen Frühschoppen ein. Gerne und länger saßen die Menschen zusammen, die Stadtmusik Schwechat begleitete nach der Prozession auch diesen Teil des Festes. Und wie jedes Jahr wurde auch eine Fahrt im "Zeiserlwagen" der Fa. Hewera für Jung und Alt angeboten. "Natürlich freut sich 'der Hewera' über weitere Geschäfte", betont Diakon Alfred Zimmel und hinterlässt noch schnell die Telefonnummer: 0699/17188012, denn auch andere Feste können mit so einer Fahrt fröhlicher werden.