Die Glocken der Pfarrkirche St. Laurenz, Altsimmering, wurden im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1940 von den Nationalsozialisten konfisziert und sollten zu Kriegsmaterial verarbeitet werden. Genau wurde damals von Pfarrer Franz Fichtner (12.10.1930 - 31.07.1965) Buch geführt welche Glocken abzuliefern sind. Insgesamt fielen drei Glocken von St. Laurenz dem Krieg zum Opfer und wurden zur Herstellung von Kriegsmaterial eingeschmolzen. Um dennoch eine Glocke läuten zu können, wurde von Pfarrer Franz Fichtner von der Pfarre Neusimmering - Pfarrer Karl Rondonell - im Jahr 1943 eine Stahlglocke ausgeborgt, die bis zum Jahr 1957 die Menschen zum Gottesdienst rief.
Nach dem Krieg wurden 1957 zwei alte und drei neue Glocken wieder auf dem Turm von St. Laurenz montiert. Das Geläute ist auf die Melodie von "Salve regina" - "Sei gegrüßt o Königin" gestimmt.
Die größte Glocke am Turm von St. Laurenz ist der Gottesmutter Maria geweiht. Sie besteht aus echter Bronze mit 80 % Kupfer und 20 % Zinn, wie der Lieferschein der Oberösterreichischen Glocken- und Metallgießerei St. Florian aus dem Jahr 1957 bestätigt. Ihr Gewicht beträgt 1.612 kg und die Größe im Durchmesser 137 cm. Gestimmt ist die Glocke auf den Ton d1.
Die insgesamt drei neuen Glocken stammen somit allesamt aus der gleichen Glockengießerei, wie die Pummerin in St. Stephan.
Das kleine Bild auf der Glocke zeigt das Bild der Gnadenstatue von Mariazell und sie trägt die Inschrift:
"Deine Mutterhände breit auf alle aus,
segne alle Herzen, segne jedes Haus".
Die Widmung, ebenfalls in die Glocke eingraviert, lautet:
"Nationalrat Franz Prinke schenkte mich der Pfarre Altsimmering und seine edle Frau Gemahlin gab mir bei der Weihe das Geleite."
Die zweitgrößte Glocke am Altsimmeringer Kirchturm ist dem Hl. Josef, dem Patron der Sterbenden geweiht. Als Patinnen der Glocke fungierten Marie Riedl und Marie Gegenbauer.
Mit 473 kg ist sie zwar leichter als die drittgrößte, mit 93 cm Durchmesser aber größer. Gestimmt ist die Glocke auf den Ton a1.
Die Glocke trägt das Bild des Hl. Josefs und die Inschrift:
"Zerstreut in alle Winde, liegt ihr o Helden schwerer Zeit.
Diese Glocke wird verkünden, dass ihr nicht vergessen seid."
Auch diese Glocke wurde in St. Florian im Jahr 1957 gegossen.
Die drittgrößte aber zweitschwerste Glocke ist die alte St. Laurenz. Diese Glocke überlebte den Krieg und wurde von den Amerikanern auf einem Glockensammelplatz in Deutschland gefunden und nach Wien zurückgebracht.
Sie trägt das Bild des Hl. Laurentius mit dem Gitterrost und die Inschrift:
"Es Laurenti es patronae in Simmering intercede pro nobis"
"Du bist Laurentius, der Patron in Simmering, tritt ein für uns."
Sie hat etwa 900 kg und einen Durchmesser von 90cm. Gestimmt ist sie auf den Ton fis.
Die Glocke wurde ursprünglich 1791 gegossen - in derselben Gießerei wie die alte Pummerin - aber nachdem diese zerbrach im Jahr 1890 aus dem Material der alten Glocke nochmals gegossen.
Die vierte Glocke am Laurenzturm ist dem Hl. Georg geweiht und trägt das Bildnis des Heiligen mit dem Drachen. Gespendet wurde die Glocke von der Familie Mautner Markhof im Jahr 1957.
Die Inschrift lautet:
"Heiliger Georg hilf uns das Unrecht besiegen,
in uns und um uns, dann haben wir Frieden."
Die Glocke aus der Gießerei St. Florian ist bei 83 cm Durchmesser 328 kg schwer und auf den Ton h1 intoniert.
Die kleinste und ehemalige Totenglocke, die derzeit nur per Hand geläutet werden kann, da der Motor und der Antrieb defekt sind, ist dem Heiligen Petrus geweiht.
Sie trägt das Bildnis des Heiligen mit den Paar Schlüssel und die Inschrift lautet:
"1790 goss mich Johann Georg Fillgrader in Wien"
Die Glocke ist 65 kg schwer, misst etwa 45 cm im Durchmesser und ist auf den Ton a gestimmt.