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"Israel ist nicht von Gewaltgeschichte ausgenommen"
© Bernhard Wieczorek

Ausgehend vom biblischen Befund versuchte Dr.in Hanneke Friedl in ihrem Vortrag die Konfliktsituation zwischen Israel und Palästina zu erklären. Am Donnerstag, 23. November 2023 kamen an die 60 Personen im Pfarrsaal von Altsimmering zusammen, um diesen Vortrag zu hören.

"Die heutigen politischen Dimensionen kann ich nicht interpretieren, ich kann heute nur die biblischen Klärungsansätze und Interpretationen liefern", stellte die Alttestamentlerin Hanneke Friedl gleich zu Beginn ihres Vortrages klar. Somit war die Dimension abgesteckt und sie zeigte die Wurzeln des Konflikts bereits im Buch Genesis auf.

Gaza schon in biblischer Zeit umkämpft
© Hanneke Friedl
Die Landkarte (links) zeigt die 12 Stämme Israels und der Ausschnitt (rechts) das Gebiet der Philister.

Besondere Aufmerksamkeit erregte die Landkarte, die die Alttestamentlerin Friedl präsentierte, die die Besiedlung des Landes zur Zeit der zwölf Stämme Israels zeigt, denn ein Teil des Gebietes blieb unbesiedelt, das Land der Philister. "Bedeutsam ist dabei, dass das Wort für Philister dieselbe Wurzel hat wie Palästina. Und wenn wir die in der Bibel überlieferten Städte der Philister anschauen, liegen diese allesamt im heute umstrittenen Gaza-Streifen und heißen: Gaza, Aschdod, Aschkelon, Gat und Ekron, wie es im Buch Josua, Kapitel 13, überliefert ist", so Hanneke Friedl. Immer wieder sei es zum Krieg zwischen den Stämmen Israels und den Philistern gekommen, der bekannteste Kampf ist der von David gegen Goliath. Gaza ist somit schon zur biblischen Zeit ein Ort von Gewalt gewesen. Dabei sei aber immer zwischen der staatlichen Gewalt und der brutalen Gewalt zu unterscheiden. Das sei im Deutschen nicht so leicht, im Lateinischen gibt es für die unterschiedlichen Staatsgewalten sechs verschiedene Begriffe. Die brutale, verletzende Gewalt werde in der Bibel immer mit Hamas bezeichnet. Israel ist also nicht aus der Gewaltgeschichte der Menschen ausgenommen, führte Hanneke Friedl aus.

Israel als bedeutsamer Staat für die Welt

Dieser Konflikt zwischen Israel und Palästina hat seine Wurzeln in den Geschichten der Bibel, wiewohl, so betonte Hanneke Friedl in ihrem Vortrag, der biblische Gott nie den Menschen ausrotten will, sondern es geht bei biblischer Gewalt immer darum, die Gewaltbereitschaft auszurotten. Aber, "auch das muss uns bewusst sein, wir lesen die Bibel in der Lesegemeinschaft der Kirche, das heißt, wir interpretieren sie", so Hanneke Friedl. So sei auch das Zitat von Thomas von Aquin zu Beginn des Vortrages zu verstehen, dass Israel immer eine Bedeutung für alle Menschen habe: "Deswegen haben auch die diesem Volke gegebenen Rechtssatzungen in größerem Ausmaß sinnbildliche Bedeutung als die den anderen Völkern gegebenen Rechtssatzungen, wie auch die Kriege und Heldentaten dieses Volkes eine ‚mystische‘ Auslegung erfahren, nicht dagegen die Kriege und Heldentaten der Assyrer oder Römer,  wenngleich diese in den Augen der Menschen weit glänzender waren.“

(gr)




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