Heilige seien keine toten Helden, denn zu Allerheiligen gehe es nicht um eine fromme Leistungsschau, betonte der Altsimmeringer Pfarrer. "Heilige, das sind Jugendliche, Frauen und Männer, bekannte und auch unbekannte, die das Leben in dieser Welt ein Stück menschlicher und vom Leid freier machen. Und da dürfen wir uns einreihen, denn wir alle sind von Gott Geheiligte", so Pfarrer Maresch.
Mit einem Blumenstrauß in der Hand begann er mitten in der Kirche die Predigt: "Für mich sind Heilige wie ein Strauß bunter Blumen in unserer Kirche. Jede und jeder von uns ist solch eine Blume in der Welt, in unserer Kirche. Und unsere Menschheit braucht Heilige, die das DU schonungslos in den Vordergrund stellen, ja, die das Evangelium leben. Menschen, die den anderen, der in Not ist, höherstellen als das eigene Ego", so der Pfarrer. Und dabei zählte er viele bekannte Namen auf, Martin von Tours, Franz von Assisi, Hildegard von Bingen, Elisabeth von Thüringen, Mutter Theresa von Kalkutta, Frere Roger Schutz aus Taizé, Martin Luther King "und all die unzähligen Unbekannten, die tagtäglich in Familie, Beruf, Gesellschaft und Kirche im Alltag bescheiden und selbstverständlich die Liebe leben"
Allerheiligen sei ein wichtiges Fest, aber kein frommes Theaterspiel, sondern es gehe um die Menschen, die das Evangelium leben: "Der Theologe Hans Urs von Balthasar bezeichnet all die Heiligen in unserer Zeit als 'den wichtigsten Kommentar zum Evangelium'. Ist es nicht toll, so diese vielen Heiligen des Alltags zu bezeichnen?", fragte Pfarrer Maresch seine Gemeinde.
Und er fasst schlussendlich zusammen: "Heilige sind Menschen, die auf ihre je eigene Weise Jesus glaubwürdig nachfolgen und sie sind Vorbilder und Wegbegleiter. Und dazu sind wir alle berufen, denn wir alle sind zur Heiligkeit berufen und gehören zum Kreis der Heiligen. Und ja, Heilige haben Ecken und Kanten und sind manchmal unbequem und schon gar nicht perfekt", betonte Pfarrer Christian Maresch.
Am Nachmittag des Allerheiligentages feierte Pfarrer Maresch mit der Gemeinde eine Andacht und darauf folgte der Gang zu den Gräbern am Friedhof. "Heuer ist es besonders, denn das Kriegerdenkmal an unserer Kirche wird heuer zum Denkmal des Friedens, denn wir werden um den Frieden in der Welt, besonders im Heiligen Land, beten". so Pfarrer Maresch.