In ihrer Predigt beim dreifachen Festgottesdienst in St. Laurenz - Altsimmering nahm Sr. Gudrun Schellner SSM die Herausforderung der Tageslesungen an, um sie in Beziehung zu Pfarrer Christian Maresch, der sein 30-jähriges Priesterjubiläum feiert und den beiden anderen Festanlässen zu bringen: dem Gründungstag des Mariazeller Prozessionsvereins in Simmering und dem Muttertag.
Und sie fand viele Anknüpfungspunkte in ihrer Predigt, zu der sie von Pfarrer Maresch eingeladen worden war. "Es ist unglaublich spannend, wie Petrus und die Jünger mit Judas, der Jesus als einer von vielen gefangengenommen hatte, umgegangen sind: es wird nicht negativ geredet, nicht geurteilt, nicht einmal gesagt, dass er Verräter ist. Und in unseren Gemeinden stelle ich immer wieder die Frage: Wie ist es, wenn jemand nicht mehr da ist, nicht mehr kommt, weil etwas nicht passt, oder wenn in zerbrechenden Beziehungen alles schlecht war und das Schöne, das war, vergessen ist. Und ich lerne, dass ein schnelles Urteil nicht gut ist", so die Ordensfrau.
"Gott ist Liebe", so heißt es in der neuen Übersetzung im 1. Johannesbrief. Eine umfassendere Beschreibung könne es kaum geben. Die Erkenntnis Gottes könne nur durch die vorgelebte Liebe von anderen bei uns ankommen, betonte Sr. Gudrun, denn seine Liebe zeige sich in unserer Liebe. "Auch wir brauchen Menschen, die uns die Liebe vorgelebt haben, deshalb sind wir da. Wohl auch der mehr oder weniger starke Glaube an einen liebenden Gott, der uns heute hierher geführt hat. Natürlich ist auch Pfarrer Christian ein wichtiger Grund hier zu sein. Auch die Apostel hatten ein Vorbild, die ihnen vorlebte, im Glauben und in der Liebe treu zu sein. Es war Maria."
Sie wandte sich an den Jubilar, Pfarrer Christian Maresch, den sie als treuen Beter beschrieb, "jemand, der gerne ein guter Hirte ist, einer der versucht niemand verloren gehen zu lassen und wenn jemand geht, nichts negatives zu sagen." Und schließlich schenkte Sr. Gudrun dem Altsimmeringer Pfarrer ein Gebet, das sie aus dem Tagesevangelium herausformulierte. Dieses Evangelium, eine Perikope aus dem sogenannten hohenpriesterlichen Gebet im Johannesevangelium, schrieb sie um, wie es Pfarrer Christian in manchen Augenblicken formulieren kann:
"Du, unser Vater, ich habe deinen Namen den Menschen meiner Gemeinde,
die mir anvertraut worden ist, offenbart.
Großer Gott,
lass sie treu zu deiner Botschaft stehen, die du mir anvertraut hast,
und lass sie einig sein, so wie du in deiner dreifaltigen Liebe.
Solange ich bei ihnen bin, will ich sie im Glauben an dich, den Da-Seienden bewahren
Ich versuche sie zu behüten, damit niemand von ihnen verloren geht.
Und wenn doch, vertraue ich ihn deiner Barmherzigkeit an.
Jetzt komme ich zu dir, heute ganz konkret und bitte dich:
Dass sie von deiner Freude erfüllt werden.
Ich habe ihnen dein Wort verkündet
und sie mussten Unverständnis und Ablehnung erfahren,
weil sie sich nicht an diese Welt angleichen,
so wie ich mich bemühe, mich nicht an die Welt anzupassen.
Ich bitte nicht, dass du sie in eine Sonderwelt führst,
sondern nur, dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
Sie bemühen sich, nicht bei Äußerlichkeiten stehen zu bleiben.
wie auch ich nicht beim Augenscheinlichen hängen bleiben will.
Lass sie in der Wahrheit bleiben, die du selber bist.
So wie ich in diese Gemeinde gesandt worden bin,
so sollen sie hinausgehen in ihr Umfeld.
Ich bitte, dass ich Vorbild für sie sein kann,
damit auch sie für deine Wahrheit Zeugnis geben können.
Gemeinsam mit Pfarrer Christian Maresch feierte die Pfarre Altsimmering, viele Gäste aus anderen Pfarrer, die Familie und der Mariazeller Prozessionsverein mit Obmann Johann Kasehs, der in seiner Glückwunschansprache daran erinnerte, dass Pfarrer Maresch ein gelernter Gärtner ist. "Du bist dann in den Garten Gottes gegangen, um hier zu wirken und zu sorgen, dafür danke ich dir stellvertretend für die Mitglieder des Vereins herzlich." In die Reihe der Gratulanten reihte sich auch der neugewählte Vikariatsrat David Greilinger ein und Bernhard Wieczorek, als stv. Pfarrgemeinderatsobmann brachte die Segenswünsche der Pfarre dar. Auch viele Ministrant:innen und die beiden Diakone Franz Schramml und Thomas Schmid waren gekommen ebenso wie der Kaiserebersdorfer Pfarrer Pavel Povazan.
Die Festmesse wird auch musikalisch besonders gestaltet. Das Ensemble Altsimmering musiziert als Chor und Orchester unter Leitung von Doris Radlmair die sogenannte Kleine Orgelsolomesse "Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur (Hob. XXII:7)" von Joseph Haydn. Das Solo in der Messe übernimmt Rita Nikodim und das Orgelsolo Christian Flörré. Die Messe wurde um 1775 für den Orden der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt komponiert und heißt nach dessen Gründer, dem hl. Johannes von Gott.
Anschließend an den Festgottesdienst gab es bei einer Agape viel Gelegenheit dem Pfarrer persönlich zu gratulieren und zu plaudern.