"Wir haben starke Explosionen gehört. Da haben wir eine Tasche gepackt und uns schnell im Keller versteckt", sagt die roboterartige Stimme, nachdem Google-Translator Olenas Worte übersetzt hatte. Noch müssen wir uns dieses Helfers aus dem Internet bedienen, damit wir einander gut verstehen. "Nächsten Tag wurde uns klar: Es ist besser zu gehen," setzt Olena fort. "Ich bin mit meinem Baby Sascha, meiner Schwiegermutter, meinem Stiefsohn und dem Sohn meiner Schwester losgegangen. Nur mit einem Rucksack, denn wir hatten 10km Fußweg vor uns." Ihren Ehemann und ihren Vater musste sie zurücklassen, sie müssen jetzt kämpfen. Beide sind noch am Leben, sie habe auch regelmäßig Kontakt zu ihnen.
Meine Frau und ich sitzen mit Olena an einem Sonntag Nachmittag bei Kaffee und Kuchen zusammen, als sie uns das erzählt. Mittlerweile geht es Olena wieder gut, in den ersten Tagen nach dem beschwerlichen Fluchtweg habe sie sich aber immer wieder an diesen Beginn des Krieges in ihrer ukrainischen Heimat erinnert und den Kriegslärm im Kopf gehabt. Betroffen bitten wir sie, weiter über sich und ihre Reise nach Österreich zu erzählen.
Olena stammt aus Wolyn, der nordwestlichsten Region der Ukraine, die unmittelbar an Polen angrenzt, genauer: aus deren Hauptstadt Luzk. Ein Bus habe sie von dort mitgenommen und nach Warschau gebracht. "Wir hatten einen Kleinbus für neun Personen, aber wir waren insgesamt zu neunzehnt." Über ihre Schwägerin habe sie Elfi Gläser und diese Wohnung, die Elfi betreut, gefunden. Daher sind sie von Warschau nach Wien, wieder per Bus, gereist.
"Elfi aber auch viele andere Menschen hier sind sehr hilfsbereit. Bald haben viele Leute Kleidung für Baby Sascha und die Erwachsenen gebracht und uns auch Lebensmittel geschenkt", berichtet Olena sichtlich dankbar.
So wie Olena betreuen die Pfarren Altsimmering und Kaiserebersdorf derzeit weitere drei Haushalte mit ukrainischen Flüchtlingen, insgesamt 17 Personen. Ganz ähnlich wie in den vergangenen Flüchtlingsprojekten geschieht dies unter der Federführung von Diakon Franz Schramml mit ganz wesentlicher Beteiligung von Silvia Hartl, Pfarrsekretärin in Altsimmering. Weiters begleiten Elfi Gläser, Anneliese Schippani und Bernhard Wieczorek je eine Familie beim Sesshaftwerden und den dafür notwendigen Erledigungen (Behördenwege, Mietverträge, Umgebung kennenlernen, Angebote für Flüchtlinge in Wien kennen lernen usw.)
Die Pfarrcaritas Altsimmering hat weiters -unter Mithilfe des Vereins "Playtogethernow"- ein regelmäßiges Treffen für ukrainische Flüchtlinge eingerichtet (jeweils Mittwoch, 16:00 bis 18:00, Kobelgasse 13), bei dem Lebensmittel- und Kleidungsspenden ausgegeben werden, aber auch Raum für Austausch untereinander und mit den Helfern besteht. Für die Kinder werden Spiele und ein Theaterworkshop angeboten und ab 12. April 2022 können unsere ukrainischen Gäste einen kostenfreien, wöchentlich stattfindenden Deutsch-kurs besuchen.
Um all diese Angebote für die aus der Ukraine Vertriebenen aufrecht erhalten und noch ausbauen zu können, ist die Pfarrcaritas Altsimmerung/Kaiserebersdorf auf ihre Spenden angewiesen:
Lebensmittel- und Kleiderspenden können in der Pfarrkanzlei (Mo, Mi. und Fr., jeweils von 8:00 bis 12:00) und sonntags in St. Josef abgegeben werden.
Geldspenden bitten wir, auf folgendes Konto der Caritas Wien zu überweisen:
AT16 3100 0004 0405 0050
Im Verwendungszweck anführen: KV 830 071. So kann Ihre Spende an Altsimmering weitergeleitet werden und Namen, Adresse und Geburtsdatum angeben (damit die Caritas die Spende zwecks steuerlicher Absetzbarkeit an das Finanzamt melden kann).
Herzlichen Dank für alle Beiträge!