Die Kirche St. Laurenz war am dritten Adventsonntag voller Menschen. Musikalisch gestaltete der Singkreis unter Leitung von Renate Stingl den Gottesdienst, den Pfarrer Christian Maresch mit der Gemeinde feierte. Die Predigt hatte die ehemalige Pastoralassistentin Ulrike Exler übernommen.
Das Spiel der Kinder "Spielen wir Verstecken?" sei ein wunderbares Bild für den Glauben. "Es ist auch ein Stück unsere Geschichte mit Gott: dieses Spiel von Verbergen und Suchen, Finden und Gefunden-Werden", beginnt Exler. Das erlebte Versteckspiel mit der Enkeltochter habe das Nachdenken über die Botschaft des dritten Adventsonntags noch intensiver beleuchtet, leitete sie die Predigt ein.
Dabei sei das Spiel immer spannend und berge ein großes Maß an Unsicherheit: "Wo bist du?" Der Ruf nach dem Gesuchten ist zugleich die Bitte des Kindes ein kleines Zeichen geben. Wie oft fragen die Menschen: Wo ist Gott? Warum lässt er so vieles zu? Wo trägt mein Glaube noch? Hänge ich vielleicht nur einem Traum nach? "Es ist wie beim Versteckspiel: Wir Menschen wünschen uns ein Zeichen, damit wir finden", betont die ehemalige Pastoralassistentin.
Auch Johannes der Täufer, der so sicher Auftretende wird im Gefängnis von Unsicherheit gepackt und schickt die Jünger los, ob Jesus der erwartete/ersehnte Messias sei, wie im Evangelium berichtet wurde. "Denn: Jesus passt nicht in jenes Messiasbild, das Johannes am Jordan verkündet hat, denn Jesus nimmt sich der Armen und Ausgegrenzten an. Und Jesus beantwortet die Fragen der Johannesjünger nicht direkt, sondern verweist auf seine Taten und auf die durch sie angekündigte und erfahrbare Heilszeit, die Zeit, wo Gott einschreitet, wo er in der Not zu finden ist." Es zeige sich, wie bei der Hilfe beim Versteckspiel, wenn dem Kind mit Hinweisen geholfen wird, besonders wenn die Bitte komme: "Such die Mama mit mir", denn gemeinsam gehe es um vieles leichter. Wiederum eine Parallele mit unserem Glauben.
"Was Jesus tut und was sich durch sein Tun ereignet, macht die Nähe Gottes spürbar", das verstehe auch Johannes der Täufer, denn in Jesu Handeln erfüllt sich die Schrift und wird bestätigt: "Ein Gott des Lebens, ein Gott, der mit den Menschen unterwegs ist und für das Leben einsteht."
Dazu erzählte Exler eine jüdische Weisheitsgeschichte: "Ein Schüler kommt zum Rabbi und fragt: Früher gab es Menschen, die Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen haben. Wieso gibt es diese Leute nicht mehr? Darauf die Antwort des Rabbi: Weil sich heute niemand mehr so tief bücken will."
Damit schafft Exler die Brücke zu den biblischen Erzählfiguren als Zusammenfassung der Botschaft des Evangeliums. Einer hilft einem Verletzten. "Krankenversorgung ist bei uns ja gut organisiert, aber dieser Verletzte steht für viel mehr: Verletzungen, Wunden unseres Lebens, Hilflosigkeiten... und der Helfende für jedes aufmerksame Mittragen, Sorgen, Da Sein" erklärte Ulrike Exler.
Darin verstecken sich auch die Folgen von Gottes Kommen: Wenn Gott kommt, dann werden den Menschen die Augen aufgehen - sie sehen einander neu; sie werden ihre Taubheit für bestimmte Anrufe ablegen und handeln; sie werden aus ihren Lähmungen befreit zu Lebendigkeit und sie werden es wagen, ihre Stimmen zu erheben gegen Unrecht und Unterdrückung. "Und dort findet sich auch die Antwort, die Johannes im Gefängnis so dringend hören wollte: Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Wonne und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen. Diesen Gott feiern wir heute am Gaudete-Sonntag - dem Sonntag der Freude", schloss Ulrike Exler ihre Predigt.