Die Bibeltheologin Hannelore Niedermayer schilderte in ihrem Vortrag den Inhalt der Konzilskonstitution "Dei verbum" und brachte dazu auch noch vielerlei Hintergründe zur Sprache. Niedermayer betonte ausgehend vom Text des Konzilsdokumentes, dass das Hören auf das Wort Gottes am Anfang stehe. "Dei verbum bringt uns nahe, dass es um Gotteswort in Menschenwort(en) geht. So leben wir Christen vom Hören auf das Wort Gottes und tragen das Gehörte in die Welt", so die Referentin.
Das Zweite Vatikanische Konzil brachte einen Wechsel im Offenbarungsverständnis, erklärte Niedermayer den Zuhörerinnen und Zuhörern: "Gott spricht zu den Menschen, die schreiben es auf. Das bedeutet, dass die Menschen das gehörte Wort Gottes in ihrer jeweiligen Kultur verstehen und es so wie verstanden, zu Papier bringen."
Besonders wichtig sei die Haltung der Konzilsväter zum Thema der Inspiration gewesen, denn darauf fuße das Offenbarungsverständnis und unsere heutige Bibelauslegung. "Wir dürfen nicht nur wortgetreu übersetzen, sondern wir können interpretieren, was der Verfasser des biblischen Buches sagen wollte. Das heißt auch nachzufragen, was er zu seiner Zeit und in seinem Umfeld geschrieben hatte und warum es so geschrieben ist", so die Bibeltheologin. All das trage zu einem besseren Verständnis der Bibel und einem neuen Umgang mit Altem und Neuem Testament bei.
Der nächste Vortrag am Donnerstag,24. 10. 2013, dreht sich um Franz Kardinal König: "Freudig und furchtlos - der Konzilsvater Franz König". Referentin ist Dr. Annemarie Fenzl, Leiterin des Diözesanarchivs und des Kardinal-König-Archives in Wien.