"Die Kardinäle haben beschlossen einen Bischof vom anderen Ende der Welt zum Bischof von Rom zu wählen", so grüßte am 13. März 2013 der frisch gewählte Papst Franziskus, Jorge Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, die Menschen auf dem Petersplatz. Als erster in 2.000 Jahren Kirchengeschichte gab er sich den Papstnamen Franziskus, in Erinnerung an den "Heiligen der Armen", Franz von Assisi.
Gleich zu Beginn zeigte Franziskus seinen Stil, denn vor dem ersten Segen bat er die Menschen zu beten und ihn zu segnen.

„Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben“, sagte Kardinal Kevin Farrell. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet“, so der US-amerikanische Kurienkardinal.
Papst Franziskus leitete die Weltkirche mit ihren rund 1,4 Milliarden Katholiken zwölf Jahre lang. Der aus Argentinien stammende frühere Erzbischof von Buenos Aires war seit März 2013 der erste Lateinamerikaner im Papstamt. In 2.000 Jahren Kirchengeschichte war er der erste Papst, der sich Franziskus nannte und auch der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri.

In der Zeit der Sedisvakanz liegt die Leitung der Kirche beim Kardinalskollegium, das derzeit 252 Mitglieder zählt. Von ihnen können jedoch nur 135 an der Wahl des nächsten Papstes teilnehmen, da sie ihr 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Kardinal Christoph Schönborn in einer ersten Reaktion zum Tod Franziskus': "Für mich ist das Todesdatum bewegend, weil es Ostermontag ist. Es ist ja die Grundbotschaft des Christentums, dass der Tod nicht das letzte Wort ist."
In einer ORF ZIB-Spezial würdigte der emeritierte Wiener Erzbischof den verstorbenen Papst. "Für mich bleibt sein immer wieder betontes 'todos, todos, todos', sein 'alle, alle, alle', niemand dürfe ausgeschlossen werden. So bleibt die Frage von Papst Franziskus: 'Bist du bereit den anderen, auch wenn er dein Feind ist, zu respektieren, egal welcher Partei, welcher sexuellen Orientierung oder welchen Geschlechts er ist?", so der Erzbischof.
Niemand hat mehr "Untertanen" als der Papst. Wenn das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken stirbt, müssen sie informiert und Vorbereitungen für die Nachfolge getroffen werden. All dies folgt einem strengen Protokoll und ist an spezielle Personen gebunden. Nur wenige Verantwortungsträger bleiben im "Fall der Fälle" im Amt - die Leiter im Staatssekretariat, vergleichbar mit dem Bundeskanzleramt, und den Dikasterien, etwa Ministerien, verlieren mit dem Papsttod ihren Posten. Lediglich ihre Stellvertreter bleiben im Dienst.
In dieser Phase ist der Kämmerer der katholischen Kirche neben dem Dekan des Kardinalskollegiums eine der wichtigsten Figuren im Vatikan. Dieser Camerlengo ist derzeit der irisch-amerikanische Kardinal Kevin Farrell (77). Er stellt den Tod des Kirchenoberhauptes fest, versiegelt päpstliches Arbeitszimmer und Wohnung. Dann ist es seine Aufgabe, die Todesnachricht zu verbreiten. So benachrichtigt er die Diözese Rom, deren Bischof der Papst ist.
Die Regierung der Kardinäle
Außerdem unterrichtet zumeist er den Dekan des Kardinalskollegiums. Der 91-jährige Kardinal Giovanni Battista Re wurde gerade in diesem Amt bestätigt. Der Dekan gibt die Information an alle Kardinäle weltweit weiter und ruft sie nach Rom. Gleichzeitig teilt er den Tod den diplomatischen Vertretern beim Heiligen Stuhl und den Staatsoberhäuptern der betreffenden Nationen mit.
Die aktuell 252 Kardinäle übernehmen bis zur Wahl eines neuen Papstes die Verwaltung des Staates Vatikanstadt. Der Kämmerer kümmert sich gemeinsam mit drei assistierenden Kardinälen um die Güter und Rechte des Heiligen Stuhls und bezieht das Kardinalskollegium bei schwerwiegenden Fragen mit ein. Grundsätzlich soll in der Zeit der Sedisvakanz der Status quo erhalten bleiben. Falls neue Normen erlassen werden, behalten sie lediglich bis zur Wahl eines neuen Papstes ihre Gültigkeit.
Die Trauerzeremonien
Während der Kardinaldekan hauptsächlich mit den Vorbereitungen der Papstwahl befasst ist, ist der Camerlengo für den Ablauf der Trauerfeierlichkeiten zuständig. Papst Franziskus hat diese im vergangenen Jahr vereinfacht. Auf die Feststellung des Todes folgt ein erster Moment des Gebets in Anwesenheit von lediglich vier Personen: dem Kämmerer, dem Kardinaldekan, dem Direktor des vatikanischen Gesundheitsamts, aktuell der Mediziner Andrea Arcangeli, und dem Päpstlichen Zeremonienmeister, derzeit Erzbischof Diego Giovanni Ravelli. Dieser ist für die Vorbereitung der Orte und den Ablauf des Bestattungsritus zuständig.
Anschließend wird der mit einem Messgewand bekleidete Papst in einem Sarg in die Privatkapelle jenes Ortes gebracht, an dem er gestorben ist. Dort können dann auch weitere ihm nahestehende Personen Abschied nehmen. Anschließend wird der Leichnam in einer Prozession in den Petersdom überführt, wo ein kurzer Wortgottesdienst gefeiert wird.
Am Sarg - nicht wie noch bei Benedikt XVI. an einem Katafalk - haben Menschen aus aller Welt in den folgenden Tagen die Möglichkeit, dem Pontifex die letzte Ehre zu erweisen. Am Vorabend von Totenmesse und Beisetzung, deren Datum die Kardinäle zuvor festgelegt haben, verschließt der Kämmerer den Sarg in einer feierlichen Zeremonie.
Richtung "Ewige Ruhe"
Der Kardinaldekan steht der Trauermesse, die rund eine Woche nach dem Tod des Papstes stattfindet, auf dem Petersplatz vor. Anschließend wird der Sarg zum Bestattungsort begleitet, dort versiegelt und in das vorgesehene Grab gelegt. Papst Franziskus hat verfügt, in seiner römischen Lieblingsbasilika Santa Maria Maggiore beigesetzt zu werden, nicht in der Papstgruft unter dem Petersdom. Hat er dort seine ewige Ruhe gefunden, beginnen die "Novemdiales". Während dieser neuntägigen Trauerzeit werden Messen für den gestorbenen Papst gefeiert.
In dieser Phase trifft sich das gesamte Kardinalskollegium immer wieder zu Versammlungen, dem sogenannten Vorkonklave. Am Ende entscheiden sie, wann das eigentliche Konklave beginnen soll. Nach einer feierlichen Messe im Petersdom ziehen dann die Kardinäle, die unter 80 Jahre alt sind, zur Wahl eines neuen Oberhauptes für die 1,4 Milliarden Katholiken in die Sixtinische Kapelle. Alle anderen warten auf den weißen Rauch.