In gewohnt jovialer Art eröffnete Pfarrer Joe Farrugia den Gottesdienst zu seinem eigenen 50-jährigen Priesterjubiläum am 50. Weihetag, dem 29. Juni 2024. In seiner Begrüßung an diesem heißen Sommerabend zeigte er sich erfreut über die vielen Gottesdienstbesucher, die zu seinem Fest gekommen waren. "Ich freue mich wirklich so viele bekannte Gesichter zu sehen, die mich in den 50 Jahren meines Priesteramtes begleitet haben und die mich auch ausgehalten haben, besonders Frau Maria Ziggerhofer, die ich als erste Pfarrersköchin bei meinem Chef, Franz Merschl in Altsimmering kennen gelernt habe. Und viele andere, schön, dass ihr alle hier seid", so der Jubilar. Als Vertreter der Erzdiözese Wien war der neugewählte Dechant des 1. Bezirkes, P. Mattias Schlögl OSA gekommen, um mitzufeiern.
Auch die Pfarre Altsimmering, in der Joe Farrugia neun Jahre lang als Kaplan war, war durch viele Miglieder vertreten und auch der Mariazeller Prozessionsverein in Simmering war mit Fahne und einer Abordnung unter Leitung der stellvertretenden Obfrau, Doris Radlmair, mit Geschenk zum Fest erschienen. "Joe, du hast die Nummer 3 als Vereinsmitglied, weil du mit Pfarrer Franz Merschl dem Mariazeller Prozessionsverein in der Pfarre nach einer schweren Zeit, wieder Heimat gegeben hast. Wir freuen uns, dass wir mit dir feiern können und wünschen Dir weiterhin viel Kraft und Gottes Segen für deine priesterliche Tätigkeit in unserer Kirche"; so Radlmair in ihrer Gratulationsrede.
Die Pfarre an der Votivkirche stellte sich mit einem Geschenk ein und überreichte neben den von Joe so geliebten Zigarren und dem geschätzten Whisky einen neuen Schaukelstuhl, denn "seit zehn Jahren wird mein Schaukelstuhl kaputt und immer wieder kündige ich in der Kanzlei an, mir einen neuen zu kaufen. Vielen Dank für Euer Geschenk", so Joe Farrugia.
In der Predigt, die Joe Farrugia selber hielt, weil er sich nicht "bepredigen" lassen wollte, wie uns Pastoralassistentin Michaela Zourek verriet, ging Joe auf das Fest der Apostel Petrus und Paulus ein, an dem er geweiht worden war. "Beides waren keine wirklichen Helden, denn Petrus war einerseits ungestüm und hörte Jesus nicht zu, so hatte er bei der Gefangennahme Jesu einem Diener mit einem Schwert das Ohr abgehauen. Und dann hat er seinen Herrn und Meister auch noch dreimal verleugnet, weil er einfach Angst hatte. Und Paulus, den würden wir wohl heute als einen Extremisten bezeichnen, denn er scheute nicht davor zurück für seinen Glauben Menschen zu töten, ehe er von Gott selbst zum Apostel berufen wurde", so der Pfarrer der Votivkirche. Warum diese beiden dann trotzdem so wichtig für die Kirche wurden, darüber ging Farrugia in seiner Predigt nach, und seine Antwort war einfach: "Weil beide, Petrus und Paulus, gespürt haben, dass der Glaube an diesen Jesus so wichtig ist, so richtig ist und die Liebe Jesu zu den Menschen nicht mit Gewalt sondern mit Liebe verbreitet werden muss. Und wir müssen bedenken, ohne Paulus wären wir alle hier keine Christen, denn er hat sich für die Verkündigung des Evangeliums an die damalige ganze Welt stark gemacht. Darum ist es für mich so schön, gerade am Gedenktag der beiden Apostel geweiht worden zu sein", betonte Pfarrer Joe Farrugia. Und er schloss seine Predigt mit einem für Joe Farrugia typischen Bonmot: "Manche sagen, ich schaue nicht fromm aus. Das mag sein, aber ich bin fromm, aber anders, als viele es erwarten."
Der Festgottesdienst wurde von der Capella Clementina und dem Concilium musicum Wien unter Leitung von Daniel Schmidt mit der Großen Credomesse in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart (KV 257) und der Epistelsonate in C-Dur (KV 336) festlich gestaltet.