Manche schreiben auf Facebook nur einen Satz, manche teilen eine Erinnerung an ihren Pfarrer. Manchmal ist ein Augenzwinkern zu sehen, aber in allen Erinnerungen ist das zu spüren, was Franz Merschl ausgestrahlt hat und wie es Peter Wesely schrieb: "Ein Seelsorger mit einem besonders großen Herzen."
Der erste Kaplan von Pfarrer Franz Merschl in Altsimmering war Joe Farrugia, heute Pfarrer der Votivkirche. Er erinnert sich: "Franz Merschl war der beste Chef, den man sich wünschen kann! Ich habe ihn zweimal als Chef erlebt. Als Kaplan in Altsimmering und dann als Pastoralamtsleiter in meiner Funktion als Tourismusseelsorger. Was mich immer beeindruckt und auch persönlich geprägt hat, waren seine Toleranz, Weitsicht, Bereitschaft zum Zuhören und auch mit zu verfolgen, was man meint (eine sehr seltene Fähigkeit!!), und vor allem seine Gelassenheit und sein trockener Humor! Diese letzten beiden haben es uns ermöglicht, die ersten schweren Jahre in Altsimmering zu "überstehen". Beim Aufbau des Jugendlandes hat er mich voll unterstützt, nicht nur durch die Bemerkung, ob der Name in Bezug auf das "Grabsteinland", das es in Simmering schon gab, gewählt wurde (sein Humor eben!) sondern auch dadurch, dass er uns den gesamten Keller des Pfarrhofs überlassen hat (inklusive Erdäpfelkeller!!!). Aber auch bei der Neugestaltung der Firmvorbereitung hat er mich kräftig unterstützt: Anhebung des Alters, Firmclub-Methode und auch durch seine Bereitschaft, als Firmclub-Leiter mit zu machen. Die Firmvorbereitung hat er mir voll überlassen und er hat nie einer meiner Entscheidungen widersprochen. Ein Beispiel: Eine Oma wollte, dass ihr Enkelkind gefirmt wird, obwohl es das notwendige Alter noch nicht erreicht hatte. Er schickte sie zu mir. Sie meinte: Das Enkelkind ist zwar noch nicht 14 Jahre alt, aber sie ist schon ??cm groß und ??Kilo schwer!! Wir sagten ihr: Leider firmen wir nicht nach cm und Kilos!!"
Und Joe Farrugia fügt hinzu: "Anekdoten gibt es genug, um einen Abend zu füllen!"
Peter Wesely, ehemaliger ORF-Mitarbeiter: "Ein Seelsorger mit einem besonders großen Herzen. Ich erinnere mich an viele Sendungen von 'Christ in der Zeit', die ich mit ihm produziert habe. Als wir damals entschieden haben, die Sendung nicht mehr als Studioproduktion, sondern mit Außendreh und ohne Autocue zu produzieren, war eine Baustelle in Simmering unser Drehort für die Pilotsendung. Da hat er die Gedanken von der Offenheit für Veränderung mit der notwendigen Absicherung einer Baustelle verbunden. Er war kein Revoluzzer, aber ein menschennaher Weiterdenker und in allen beruflichen Phasen immer ein Pfarrer aus der Vorstadt, mit einem besonders herzlichen Lachen."
Thomas Gerold-Siegl: "Ruhe in Frieden und Danke für die gemeinsamen Momente und Erlebnisse"
Lydia Burchhardt: "Ich erinnere mich sehr gern an seinen (!)„Antrittsbesuch“ im September 1987, als ich ganz neu in die evangelische Glaubenskirche nach Simmering kam."
Gerhard Schmiedpeter: "Franz Merschl ist mir in wunderbarer Erinnerung als Pfarrer von Altsimmering, wo ich einige Messen spielen durfte. Einmal nahm ich meinen Sohn Fabian mit, der beim Eintreten in die Sakristei ausgerufen hat: 'Da oben ist der Herr Jesus!' Gemeint war das Kruzifix. Von da an waren Merschl und ich so was wie Freunde."
Gunter Prüller-Jagenteufel: "Ich hatte die Ehre und Freude bei ihm mein einjähriges Pfarrpraktikum zu machen - 1987/88 war das. Ich war von ihm genauso begeistert wie von der lebendigen Gemeinde und beide haben wunderbar zusammengepasst. Solche Seelsorger kann man nur jeder Gemeinde wünschen. Jetzt hat er das Ziel erreicht und wird die Kirche von Wien auf andere Weise begleiten. Vitam aeternam dona eo domine!"
Margit Schmatzer: "Ich hatte auch immer wieder Kontakt mit sagen wir Fernstehenden, und diese Menschen schätzten Pfarrer Merschl auch sehr! Er holte einfach die Menschen dort ab, wo sie ihr Umfeld hatten, wo sie standen! Er war auch ein Mann der Mitte, so konnte er die Pfarre sehr zueinander führen! Ich werde Pfarrer Merschl in ewiger dankbarer Erinnerung behalten! Schlaf in Ruhe, unser Pfarrer Merschl!"
Als Diakon war der heutige Regens des Wiener Priesterseminars, Richard Tatzreiter bei Pfarrer Merschl. Er teilt seine Erinnerungen: "Als ich im Sommer 1994 im Zuge meines Diakonatsjahres in den Pfarrhof in Altsimmering einzog, merkte ich in meinen ersten Kontakten mit Pfarrangehörigen und dem Pastoralteam gleich, wie hier über den Pfarrer gesprochen wurde: Die meisten nannten Dechant Franz Merschl 'den Chef', wobei dies im Munde aller einen durch und durch liebvollen Klang hatte, in dem Respekt und Achtung mitschwangen, verbunden mit einem kleinen Schuss Humor. Dieses Echo entspricht bis heute meinen Erfahrungen mit Franz Merschl, dem ich in der Begleitung meiner ersten Schritte im geistlichen Dienst viel verdanke. Er war mir 'der Chef', unter dessen Leitung ich niemals litt, sondern mich mit meinen Fähigkeiten entfalten, an meinen Grenzen wachsen und aus allem lernen konnte. Danke, lieber Franz, dass Du mir dieser väterliche, wohlwollende Chef und später als Priester Kollege und Freund warst! Gott beschenke Dich dafür in der himmlischen Gemeinschaft der Heiligen!"
Katharina Walter: "So viele schöne Erinnerungen an ihn in der Ministranten-Jungschar-Jugendlandzeit."
Christl Riedl: "Pfarrer Franz Merschl war ganz einfach 'der Chef'! Ein Vollblutpriester mit einem ganz großen Wissen (nicht nur in Theologie) und einem enormen Know How in der Seelsorge. Das bescherte uns viele Praktikanten, Diakone und Neupriester als Kapläne : ein buntes Bild von Kirche!
Er war der Chef und ließ doch viele Menschen in Eigenverantwortung und mit viel Vertrauensvorschuss mitarbeiten, Ältere und Junge! Seine Frage: 'Möchtest du nicht …?' war immer Anfang für eine neue Aufgabe.
Ich fühlte mich als Frau nie eingegrenzt. Schon in den 80er Jahren ließ er mich an Stelle seiner Predigt reden. Es ging um Familie und er sagte ganz einfach : 'da bist du kompetent!' Auch Ministrantinnen gab es bei uns schon sehr früh. Er konnte einfach alle einbinden. Feiern war ihm dabei ganz wichtig: im großen Rahmen und im kleinen Kreis. Er liebte die Familienrunden, weil er da ganz Mensch, ganz er selbst sein konnte, Das war ihm wichtig, Hier sagte ihm niemand: ja als Pfarrer müssen Sie ja so oder so reden…
Nicht allzu oft konnte er den Marsch auf dem Flügelhorn oder der Trompete blasen, aber immer war Humor und Lachen (auch in der Kirche) dabei.
So konnte er viele Herzen erreichen und Kirche aus lebendigen Steinen bauen. Gott möge ihm alles reichlich vergelten!"
"Franz Merschl war mir ein guter Begleiter in meinen ersten Priesterjahren. Aus seiner seelsorglichen Erfahrung heraus hat er mir die vielen Aspekte der Großstadtpastoral gezeigt. Im Glauben verwurzelt, mit einer guten Portion Humor und auch bei praktischen Arbeiten entschlossen zupackend, hat er die Herzen der Simmeringer gewonnen. Bei seiner Offenheit konnte der Pfarrgemeinderat mit seinen Ausschüssen in ernstgenommener Weise verantwortungsvoll mitentscheiden, konnten sich pfarrliche Vereine und Gruppen frei und selbstständig entwickeln. Die von ihm geförderte Teamarbeit war wichtige Hilfe, um auf einem gemeinsamen Weg zu bleiben.
Er war ein Chef, von dem wir auch heute, in einer Zeit, in der sich die Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft stets neu positionieren muss, noch vieles abschauen und lernen können."
Alois Mantler: "Er hat Mensch-werdung vorgelebt. Ein nicht-klerikaler Priester, soweit aus der Ferne wahrnehmbar. Dankbare Anteilnahme."
Johannes Wahala: "Als ehemaliger Kaplan von ihm bin ich sehr traurig und betroffen! Ich habe ihn immer sehr geschätzt!"
Johann Habeler: "Mein herzliches Beileid. Habe mit ihm als Pfarrer und Dechant sehr gut zusammen gearbeitet."
Claudia Haider: "Mit ihm geht ein weiterer Teil meiner Kindheit und Jugend."
Karl Prieler: "Ein Vorbild für viele!"
Florian Unterberger: "Franz Merschl war der erste Pastoralamtsleiter, mit dem ich in meinen Funktionen am Stephansplatz zu tun hatte. Er hat mir den sehr visionären Satz mitgegeben: 'Wenn das Blatt leer ist, ist das auch eine Chance.' – Er hatte vor 20 Jahren bereits verstanden, dass das Diffundieren einer ritualhaften Volkskirche auch eine Chance für die Pastoral darstellte."
Konstantin Reymaier: "Hab mich immer gefreut, wenn er Sonn- und Feiertags um 7.30 zur Konzelebration in den Dom kam, auch noch als er geistig nicht mehr so fit war und für alle gebetet hat, die "in dieser Welt" geschieden sind… Ruhe in Frieden, lieber Franz!"
Werner Pirkner: "1995/96 als Diakon bei ihm, viel gelernt, Danke! Bin traurig…"
Thomas Schmid, Diakon: "Mentor und Freund! Komm gut heim!"
Manu Pern: "Franz Merschl komm gut auf der anderen Seite an, du warst ein wunderbarer Pfarrer in St. Laurenz, hast uns das ministrieren beigebracht, uns mit einer engelsgleichen Geduld die Eröffnung für den Pfarrball gelernt .......danke für alles !!!"
Christl Riedl hat alte Fotos zusammengesucht und mit den jüngeren Bildern ergibt sich ein buntes Fotoalbum, das Sie hier finden...