Das fast 93 Jahre dauernde Leben von Karl Pannagl war geprägt von Freude und Leid. Geboren wurde er am 28. September 1923 als eines von sechs Kindern seiner Eltern Johann und Theresia. Als junger Mann kam er im Zweiten Weltkrieg in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er wie viele erst nach 1945 zurückkehrte. 1954 heiratete er seine geliebte Frau Helene, geborene Schrammel. Dem Ehepaar wurden insgesamt acht Kinder geboren. Erst vor kurzem, am 6. September 2014, feierten Karl und Helene Pannagl das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit, das zu einem Zeugnis der Liebe Gottes wurde, wie Pfarrer Maresch in seiner Predigt betonte.
Sein Leben war von manchem Schicksalsschlag geprägt. 1965 brannte das Haus ab und musste wieder aufgebaut werden, 1973 übersiedelte Karl Pannagl mit der gesamten Gärtnerei an den Mitterweg. 1982 starb seine älteste Tochter Helene bei einem Autounfall und 1992 Sohn Manfred bei einem Flugzeugunfall. Unerschütterlich war aber sein Glaube an Gottes Liebe und Zuwendung, wie er immer betonte, wenn man ihn daheim besuchte.
Das Leben von Karl Pannagl war geprägt von einem starken Glauben an Gott und einer besonderen Verehrung der Gottesmutter Maria. Der Mariazellerverein war eine der wichtigsten Aufgaben seines Lebens.
„Ich weiß nicht wie lange er beim Verein war, ich glaube, er wurde schon im Verein geboren“, erzählt Sohn Franz Pannagl, der Nachfolger in der Gärtnerei am Mitterweg, über die Tätigkeit seines Vaters im Mariazeller Prozessionsverein Simmering. Jedenfalls bestätigt auch der jetzige Obmann des Vereins Hans Kasehs: „Karl Pannagl war so lange ich mich erinnern kann im Vorstand des Mariazellervereins tätig.“ Als Obmann war Karl Pannagl von 1987 – 1998 für den Verein verantwortlich.
Hans Kasehs, selbst bereits 70 Jahre alt, erinnert sich: „Es gab keine Wallfahrt, wo er nicht dabei war. Vor der Generalversammlung im Jahre 1976 holte er mich als Fahnenträger in den Verein. Von da an waren wir gemeinsam im Verein tätig. Ich konnte von Karl sehr viel lernen, dafür möchte ich ihm heute noch danken.“
Unter seiner Obmannschaft wuchs der Verein auf weit über 700 Mitglieder. „Karl Pannagl war es immer ein großes Anliegen, dass der Mariazellerverein weiter besteht, und so trat er an mich heran, ob ich nicht den Obmann übernehmen möchte. So wurde ich durch seinen Vorschlag ab 1998 Obmann des Mariazellervereins. Gleichzeitig wurde Karl Pannagl die Ehrenobmannschaft des Vereines verliehen“, so Obmann Kasehs, der betont: „Mit Karl Pannagl ist einer unserer größten und treuesten Mitarbeiter im Vorstand von uns gegangen. Der Herr möge ihm auf die Fürsprache der heiligen Gottesmutter Maria, die er so hoch verehrte, sein Wirken im Himmel vergelten.“
Immer wieder, wenn von Karl Pannagl erzählt wird, ist eines zu hören: ganz egal wofür jemand gebraucht wurde, Karl Pannagl war mit helfender Hand zur Stelle. Sein Markenzeichen waren die großen starken Hände, mit denen er viel Arbeit in der Pfarre erledigte. Sohn Franz erzählt, dass „für den Vater in der ersten Lebenshälfte die Familie und die Arbeit in der Gärtnerei wichtig waren. Auch als Funktionär in gärtnerischen Anliegen war er tätig. In der zweiten Hälfte seines Lebens widmete er sich besonders der Pfarre Altsimmering und dem Mariazeller Prozessionsverein. Altpfarrer Franz Merschl sagte immer über Karl Pannagl: ‚Karl ist einer der sieben Nothelfer, weil er nicht fragt, sondern einfach da ist und hilft.‘“
Besonderes Markenzeichen von Karl Pannagl war, dass er jede Gruppe Menschen, ganz egal wie groß sie war, unterhalten konnte, teilweise mit Fröhlichkeit, mit einem Gedicht, aber auch mit ernsthaften Themen. „Das war eine der großen Gaben meines Vaters. Und sein Vorbild, durch das ich und all meine Geschwister gefestigt, grundanständige Menschen werden konnten“, sagt Franz Pannagl.
Sein kirchliches Wirken wurde 1990 mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ (lat. „Für Kirche und Papst“), eine päpstliche Auszeichnung für besondere Verdienste um die Anliegen der Kirche und des Papstes, ausgezeichnet.
Auch für seine gärtnerischen Aktivitäten wurde auch von diversen Organisationen Auszeichnungen verliehen.
Das Begräbnis von Karl Pannagl findet am Mittwoch, 9. März 2016, um 13 Uhr am Simmeringer Friedhof statt. Anschließend feiern wir in der Pfarrkirche St. Laurenz die Auferstehungsmesse.